Deine 80er

Doris Dörrie: „Liebe, Schmerz und das ganze verdammte Zeug" (1987)

"1985 kam der Film „Männer“ in die Kinos, wir waren begeistert. Und stolz auf den Erfolg einer Regisseurin. Ich war neugierig, ob mir ihre Erzählungen auch so gut gefallen würden. Der Titel passte zu meiner damaligen Situation: aus beruflichen Gründen Freund und Heimat verlassen zu müssen - keinesfalls um einer Karriere willen, aber um fachlich und finanziell selbstständig zu sein, ganz im Sinne der Frauenbewegung." (Andrea W.)

Minolta 7000 (1985)

"Die Kamera habe ich 1985 bei Photo PORST in Mannheim gekauft. Sie hat mich viele Jahre im Beruf und auf Reisen begleitet. 1996 bin ich dann in die Digitalfotografie "eingetaucht". Die Minolta 7000 war die erste Serien-SLR-Kamera weltweit, die Motorantrieb und Autofokus im Gehäuse integrierte und erhielt den Preis "Kamera des Jahres 1985". Parallel zur Kamera wurde der TTL-Blitz Program Flash 2800 AF vorgestellt." (Jörg K.)

Souvenirteller „Europahalle Karlsruhe“ (1983)

"In der Amtszeit des damaligen Oberbürgermeisters Otto Dullenkopf wird ab 1981 im Südwesten der Stadt die Europahalle errichtet. Mit ihrer Eröffnung 1983 hat sie ein Fassungsvermögen von 9.000 Steh- und Sitzplätzen und ist damit die größte Veranstaltungshalle der Stadt, die vor allem Großsportereignissen Raum gibt. Ihre weithin sichtbare und markante Dachkonstruktion spiegelt sich in diesem Souvenirteller. Dieses Bauwerk des Karlsruher Architekturbüros Schmitt, Kasimir + Partner (SKP) ist zum unverwechselbaren Erkennungszeichen geworden." (Ingeborg S.)

0,5 Liter-Bierdose aus Haßloch (1983)

Bier ist in den 80er Jahren der Deutschen Lieblingsgetränk, und regional bekannte Hausbrauereien wie der Haßlocher Brauhof sind stark frequentiert. Ihre Reichweite erhöhen diese Brauereien durch Dosenabfüllungen und1983 füllt man in Haßloch erstmals Bier in Halbliterdosen ab.

„Als Sammler erhielt ich vom Dosen-Hersteller, der Schmalbach-Lubeca AG, dieses Musterexemplar." (Peter S.)

HP-41 von Hewlett-Packard

"Für mich sind die 80er auch immer verbunden mit der Verbreitung von programmierbaren Taschenrechnern. Diese Ära läutet der HP-41 von Hewlett-Packard ein.. Er hatte als erster ein alphanumerisches LCD-Display und verlor seine Daten nach dem Ausschalten nicht (im Gegensatz zum Konkurrenzproduckt TI-59 von Texas Instruments). Durch seine 4 Modulschächte war er sehr flexibel für Programme und Speichererweiterungen. Erweiterungen sind etwa ein Magnetkartenleser, ein Drucker u.v.m.

Den HP-41 gab es in drei Ausbaustufen, den C, CV und CX und er gehörte sogar zur Ausstattung der Space Shuttles der NASA, für die extra ein Time-Modul entwickelt wurde.

Ich habe mir den HP-41C 1979 mit dem Kartenleser bei Papier Fischer in Karlsruhe für knapp 1000,- DM gekauft. Dafür musste ich sehr viele Zeitungen austragen. Die hohe Investition hat sich gelohnt, denn der HP-41 war im Dauereinsatz. Sehr viele Programme habe ich für ihn geschrieben. Einige habe ich bei Hewlett-Packard in Genf in der europäischen Programm-Datenbank eingereicht." (Michael G.)

Taschenrechner: Texas Instruments 57

"Ich habe 1980 mein Abitur in Rastatt gemacht und besitze immer noch einen Original-Taschenrechner mit Ladekabel aus dem Jahr 1980. Es handelt sich um den ersten programmierbaren TEXAS Instruments 57. Ich hatte Leistungskurs Mathematik und habe mit dem TI auch meine Abi-Klausur gerechnet."

Karriere als Prince-Double

"Die Karte zeigt mich als Doppelgänger von Prince in den Jahren 1984 und 1985. Angefangen hat die öffentliche Aufmerksamkeit mit der Sendung "P.I.T. Peter-Illmann-Treff“ vom 12.06.1985. Zwei mir bekannte Damen haben vom Vorhaben des ZDF Wind bekommen und mich dort beworben. Alles ohne mein Wissen. Als ich von meiner "Nominierung" für die Sendung per Post erfuhr, war ich nicht schlecht überrascht. In einem Vor-Casting nachmittags in Unterföhring konnte ich mich gegen Mitbewerber durchsetzen und war gesetzt für die Liveschalte am Abend mit 11 Millionen Zuschauern. Mit "Purple Rain" war ich gut bedient, da ich dazu nicht auf der Bühne herumturnen musste und die Emotionen des Publikums sicherstellen konnte. Danach wurde ich von einer Showagentur aus Düsseldorf angefragt. Ich war in der ganzen westlichen Republik mit Playback Shows in Diskotheken unterwegs. Ein für damalige Verhältnisse lukratives Geschäft für einen 19-jährigen aus dem Schwarzwald." (Konstantin K.)

Der QR-Code verlinkt zu einem YouTube-Video der ZDF-Sendung "P.I.T. Peter-Illmann-Treff“ vom 12.06.1985

SONY WM-DD II mit Schutzhülle

1979 stellt die japanische Firma SONY einen Kassettenrekorder im Taschenformat vor, der von nun an alle Geräte dieses Typs bezeichnet: „Walkman“. Er wird ein Sensationserfolg, denn er entspricht genau dem Bedürfnis junger Menschen und prägt die 80er-Jahre: jetzt können alle ihre Lieblingsmusik bei sich tragen und jederzeit hören. Der WM-DD II wird von 1985-1988 in rot und schwarz angeboten und für 279 DM verkauft, ein Spitzenprodukt mit hohem Preis.

"Den Walkman habe ich mir damals sehr gewünscht und mich wirklich gefreut, als meine Eltern ihn mir zum 16. Geburtstag geschenkt haben. Der Besitz eines Walkmans hat für mich die Freiheit bedeutet, meine Musik zu hören, wann und wo ich wollte. Und auch in der Lautstärke, in der ich wollte - ohne meine Eltern zu stören. Besonders gerne erinnere ich mich daran, wie ich heimlich nachts meine Kassetten gehört habe."  (Friederike H.)

Der Duracell-Hase

Der trommelnde Hase ist seit 1973 Maskottchen und Werbefigur von Duracell, einem amerikanischen Hersteller von Haushaltsbatterien. In den 80er Jahren ist das Unternehmen in deutschen Wohnzimmern mit einem markanten Werbefilm präsent: 14 batteriebetriebene Hasen trommeln im „Nonstop-Dauertest“ um die Wette. Der Duracell-Hase „hält entscheidend länger“ durch, während die Energie der andern schon lange verbraucht ist.

„Diese Fernsehwerbung kannte damals jedes Kind, und der rosarote Plüschhase mit kleiner Trommel vor dem Bauch ist ein typisches Ding der 80er Jahre. Ich wollte immer schon einen Duracell Hasen haben - als Kind hatte ich ihn leider nie.
So kam es, dass ich diesen dann in Landau als Erwachsener vor 15-20 Jahren auf einem Flohmarkt sah und mich sofort (wieder) verliebte.“ (Stefan D.)

Laptop Toshiba T1200

Diesen mobilen PC mit integrierter Tastatur und aufklappbarem Monitor brachte der japanische Toshiba-Konzern 1987 auf den Markt.

„Bei diesem Objekt handelt es sich um einen Laptop (damals nannte man dies noch so, Laptop aus dem englischen=Schoßhund) aus dem Jahr 1988. Ich war im Versicherungsaußendienst der Karlsruher Versicherungen tätig. Im Jahr 1988 war ich einer von 10 Außendienstmitarbeitern, die dieses Gerät als sog. Pilotanwender testen sollten. Man konnte allerdings lediglich einen Lebensversicherungstarif rechnen. Für uns Anwender war dies trotzdem revolutionär, dauerte doch der Rechenvorgang etwa 60 Sekunden (heute 1 Sekunde...). Nach einer Woche wollte keiner der Piloten das Gerät wieder zurückgeben. In den kommenden Jahren wurden die Anwendungen fast monatlich erweitert. Heute ist ein Arbeiten in unserem Metier ohne Rechner undenkbar.“  (Thomas A.)

Handbuch „Danke, ich schaff’s alleine!“ (Rowohlt, Hamburg 1981)

„Als Autobesitzerin und begeisterte Autofahrerin, die in den 80ern das eigene Auto (jenseits von Umweltüberlegungen) als praktischen Gegenstand ansah, der selbstbestimmte Mobilität zu jeder Zeit ermöglichte, wollte ich mein Fahrzeug in seiner Funktionsweise verstehen und auch selbst reparieren können. Das ist auch der Ansatz des Buches, das dem damaligen Zeitgeist entsprechend aus der Gründung einer Frauen-Kfz-Werkstatt entstand. Obgleich ich nie über die Prüfung des Ölstandes und das Auswechseln des Luftfilters hinausgekommen bin: Wichtig ist mir die Eigenständigkeit und die Selbstermächtigung "Ich schaff's alleine!". Leider scheint diese Art von Empowerment in letzter Zeit verloren zu gehen, wenn Frauen zunehmend "Schutzräume" in der Öffentlichkeit für sich wünschen und sich damit selbst als hilflos begreifen und darstellen. So leben alte Rollenklischees wieder auf! Davon abgesehen: Auch jeder ‚männlich gelesene‘ Autofahrer braucht inzwischen einen Mechatroniker zur Reparatur eines Fahrzeugs.“  (Katharina S.)

Sachbuch „Bonn 10.10.1981“ (Lamuv Verlag, Köln 1981)

Die erste Massendemonstration, die die neu aktivierte Friedensbewegung in den 80er-Jahren gegen die Aufrüstung in Ost und West veranstaltet, findet am 10. Oktober 1981 in Bonn statt. Unter dem Motto „Gegen die atomare Bedrohung gemeinsam vorgehen“ versammeln sich in der damaligen Bundeshauptstadt über 300.000 Menschen und setzten mit diesem friedlichen Protest ein starkes Zeichen.

„1981 war ich 24. Ich war politisch interessiert, aber nicht aktiv. Es war eine insgesamt bewegte Zeit. Atomare Aufrüstung, Kernkraft, Umweltzerstörung ... Beim Aufruf der Friedensbewegung zur Demo in Bonn war klar. Da geh ich hin. Ich dachte, viele müssen doch gehört werden. Der Tag war kühl und verregnet. Die Stimmung war so friedlich und die Reden beeindruckend. Keiner in der Menge wusste wie viele wir waren. Aber es waren sehr viele. Berichtet wurde in den Medien ja nicht viel wie ich später erfuhr. Dann erschien das Buch. Ich kaufte es zur Erinnerung an diesen beeindruckenden Tag.“  (Felizitas B.)

Die bunte Warenwelt der 80er

Zwischen Massenkonsum und Individualisierung: In den 70ern und 80ern boomt regelrecht das Konsumverhalten in westdeutschen Haushalten. Immer mehr neue Produkte erscheinen auf dem Markt, Kund*innen können nach individuellen Bedürfnissen auswählen und auch weniger wohlhabende Bevölkerungsschichten können am Konsum teilnehmen. Der Großteil der verkauften Waren sind dennoch industrielle Massenprodukte. Zunehmende staatliche Regulierungen setzen dem Individualkonsum auch Grenzen. Gegenüber den Mainstream-Konsument*innen – die auch gelegentlich als „Konsum-Zombies“ bezeichnet werden – etabliert sich im kleinen Rahmen auch ein Markt für regionale oder ökologische Produkte.

Süßigkeit, Artikel für Körperhygiene und Handwäsche – am Kiosk kann man sich versorgen, wenn die Geschäfte schon geschlossen sind.

„Ich bin in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Besonders wertvoll war für uns der Erhalt eines sogenannten ‚Westpaketes‘, dessen Inhalt wir aus der TV-Werbung kannten. Nahe Leipzig empfingen wir auch ‚Westfernsehen‘.

Nach der Wende bin ich nach Südwestdeutschland gezogen und habe ich ein solche „Westpaket“ nun selbst zusammengestellt. Hierein kamen wie in eine Zeitkapsel die wichtigen Konsumgüter der Zeit." (Sandra S.)

Fotografie zum Frauenzentrum Ludwigsburg

Autonome Frauengruppen und Frauenzentren haben ihre Wurzeln in den 70er Jahren und im Kampf gegen den § 218. In den 80er Jahren hat sich die Bewegung stark diversifiziert. Im Vordergrund stand nun der Aufbau von Frauenprojekten wie Frauenhäuser oder Frauennotruf für vergewaltigte Frauen. An den Universitäten bekam die Frauenforschung und feministische Wissenschaftszugänge Bedeutung.

„1976 haben ein paar feministisch engagierte Frauen in Ludwigsburg ein Frauenzentrum eröffnet, das bis 1983 bestand. Autonom und basisdemokratisch zu agieren war uns wichtig. Wir haben damals einfach einen Laden gemietet, der billig zu haben war. Dort trafen wir uns in Gesprächsgruppen und planten Aktionen. Themen waren Geschlechterrollen, Frauengesundheit, Körperbewusstsein und vor allem Gewalt gegen Frauen. Legendär war die Walpurgisnacht-Demo 1981, bei der wir zu Störaktionen in Pornokinos marschierten. Für die Gründung eines Frauenhauses „für geschlagene Frauen“ im Jahr 1982 taten wir autonomen Feministinnen uns zusammen mit einer Gruppe der AWO und Kommunalpolitikerinnen. Dies sowie das zunehmende Engagement vieler Frauen in der Friedensbewegung führte schließlich zur Auflösung des Zentrums.“ (Andrea K., Ludwigsburg)

Die Schokolade im besonderen Format

Mit seinem schon 1932 eingeführten quadratischen Format als Alleinstellungsmerkmal hatte sich das Familienunternehmen Ritter Sport auf dem Markt für Tafelschokolade fest etabliert.

 „Das Packungsdesign wurde zeitgemäß weiterentwickelt. Das heute beachtliche Engagement des Unternehmens in Nicaragua begann mit der Unterstützung von Kleinbauern beim Kakaoanbau und damit der Verbesserung von deren Einkommenssituation. Schließlich war Ende der 80er Jahre Ritter Sport eines der ersten Unternehmen mit Geschäftsverbindungen in die damalige DDR“. (Unternehmensarchiv Alfred Ritter GmbH & Co. KG)

Die Schokolade im besonderen Format

 „1989 habe ich in Berlin bei Telefunken Sendertechnik gearbeitet. Auf dem gleichen Firmengelände befand sich die AEG mit ihrer Kommunikationssparte. Aufgrund meines großen Interesses, ein schnurloses Telefon besitzen zu wollen und persönlicher Beziehung zu einer jungen Dame (meine damalige Freundin und heutige Ehefrau) bei AEG, konnte ich das Gerät zum Mitarbeitervorzugspreis von 300,- DM damals erwerben. Es hat mir bzw. uns 10 Jahre treue Dienste geleistet.“

Electra - der Computer für die Jugend

„Ich hatte dieses Spiel bei einem Klassenkameraden gesehen und war total fasziniert. Ich hatte keine Lust etwas anderes mit ihm zu spielen und hing den ganzen Nachmittag nur daran.

Daheim habe ich meine Eltern bekniet, mir auch ein solches Wunder-Spiel zu kaufen, mit Zutun meines Taschengeldes. Später habe ich dann natürlich die Zusammengehörigkeit der einzelnen Knöpfe erkannt.

Meine Kinder fanden das Spiel und die Bilder auch sehr interessant und haben manche Gegenstände gar nicht erkannt.“

Sammelteller der Firma Rosenthal: Aladin und die Wunderlampe V

Der Geist des Ringes fliegt Aladin aus dem Zaubergarten hinaus!

„Björn Wiinblad war in den 80er-Jahren bei der Firma Rosenthal als Designer sehr gefragt und als Einwohnerin von Selb (Stadt des Porzellans) hat man sich für die Stücke von ihm interessiert und sie gekauft.“