Badisches Landesmuseum

Steinzeit in Baden

Badisches Landesmuseum

Wie war das in Ägypten? Das erklären wir beim jeweiligen Thema oder der Epoche immer in einem solchen Kasten.


Altsteinzeit

Heute bezeichnen wir die Zeit von ca. 1. Mio. Jahren bis etwa 10.000 v. Chr. in Europa als Altsteinzeit. In dieser Zeit breiteten sich die Menschen von Afrika aus auf der ganzen Welt aus. Sie lebten als Jäger und Sammler und wechselten mehrmals im Jahr ihre Lagerplätze. Sie stellten erstmals Geräte und Kleidung her, errichteten einfache Unterschlüpfe und kochten ihre Nahrung. Da die meisten Hinterlassenschaften dieser Zeit Werkzeuge aus Stein waren, bezeichnen wir diese Zeit als Steinzeit. Gegen Ende der Epoche begannen die Menschen, auch Dinge herzustellen, die nicht direkt für das Überleben wichtig waren, wie z.B. Höhlenmalereien, Figuren und Schmuck. Mit dem Ende der Eiszeit veränderten sich das Klima und die Umwelt der Menschen – und damit auch ihre Lebensbedingungen.
  • Querschneider

    Datierung: 11.000 v. Chr.
    Material: Stein (Jaspis)
    Maße (LxBxH): 2,20 x 1,60 x 0,40 cm
    Fundort: Bollschwell, „In den Erlen“, Fundplatz A

    Pfeilspitzen mit breiter, gerader Schneide bezeichnet man als Querschneider. Mit solchen Pfeilen konnte man Beutetieren stark blutende Wunden zufügen. Das Tier konnte zwar fliehen, verlor aber viel Blut und wurde deshalb immer schwächer. Der Jäger musste dem Wild nur folgen und es töten, wenn es zusammenbrach.
    Pfeil und Bogen wurden ab der jüngeren Altsteinzeit verwendet. Die Spitze der Pfeile wurden mit Schnüren und Birkenpech am hölzernen Schaft befestigt. Pfeilspitzen erhöhten die Durchschlagskraft, also die Wucht, von Geschossen noch einmal erheblich.

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  • Ernährung in der Altsteinzeit

    Die Ernährung in der Altsteinzeit war vielfältiger, als man es sich heute oft vorstellt. Die Menschen aßen abwechslungsreich und konnten auf ein breites Angebot an Nahrungsmitteln zurückgreifen. Man jagte verschiedene Wildtiere und versorgte sich so mit Fleisch. Man fing Fische, sammelte Muscheln und Eier und aß auch Insekten. Die Menschen sammelten Beeren und Früchte, Pilze und Nüsse sowie Wurzeln und Gräser. Da sich in der Altsteinzeit warme und kalte Zeitabschnitte abwechselten und sich Tier- und Pflanzenwelt immer wieder veränderten, mussten sich auch die Menschen immer wieder auf neue Umweltbedingungen anpassen.

  • Wie jagte man in der Altsteinzeit?

    Kleine und mittelgroße Tiere wie Vögel oder Hasen erlegte man auf der Schleichjagd. Dabei näherte man sich dem Tier heimlich und erlegte es mit Geschossen wie Steinen oder Wurfhölzern. Größere Tiere wie Wildschweine oder Hirsche konnte man nur verletzten. In einer Hetzjagd rannte man dem Tier dann hinterher, um es zu erschöpfen. Wenn das Wild dann zusammenbrach, konnte man es mit  einem Speerstoß töten. Bei großen Herden kam die Treibjagd zum Einsatz: Eine Gruppe Jäger trieb mit Geschrei oder Feuer die Tiere in Fallen, Gruben oder auf Abhänge zu. So konnten auch riesige Tiere wie Mammuts, Wollnashörner oder Riesenhirsche zur Beute werden.

  • Welche Tiere jagte man in der Altsteinzeit?

    Die frühen Menschen ernährten sich von allen Tierarten, die ihnen der Lebensraum bot. Dazu zählten vor allem Pflanzen fressende Herdentiere. Raubtiere wie Bären und Wölfe wurden nur attackiert, wenn sie gefährlich wurden. Während der Kaltzeiten wuchsen überall Gräser, Sträucher und Moose. Sie waren Nahrung für Wildpferde, Mammuts, Rentiere, Wildrinder und Wollnashörner, die die Menschen dann jagten. In wärmeren Zeiten war das Klima oft feucht. Anstelle der großen Grassteppen machten sich dann Flusslandschaften und Wäldern breit. Hier lebten kleinere Tiere wie Rehe, Hirsche und Wildschweine. Kleintiere wie Hasen und Vögel wurden in allen Zeiten gejagt.


  • Geweihartefakt

    Datierung: 12.500 v. Chr.
    Material: Geweih (Rentier)
    Maße (LxBxH): 6,40 x 0,70 x 0,30 cm
    Fundort: Petersfels, Engen

    Als Geweihartefakte bezeichnet man Gegenstände, die aus Tiergeweihen geschnitzt wurden. Meist handelt es sich um Schmuck oder kultische Objekte. Viele dieser Gegenstände sind mit Ritzungen verziert. Meist sind es nur geometrische Muster, manchmal aber auch einfache Darstellungen von Tieren.

    Knochen und Geweihe mit solchen Verzierungen gehören zu den ersten Formen der Kunst. Warum die Menschen sie genau herstellten, wissen wir heute nicht genau. Man vermutet aber, dass sie Teil von rituellen Handlungen waren. Viele dieser Objekte zeigen mit Tierdarstellungen einen direkten Bezug zum Leben der Jäger und Sammler.

    Dieses Geweihartefakt stammt nicht aus einem altsteinzeitlichen Grab. Wir wissen aber von anderen Orten, dass solche Schmuckstücke aus Geweih in Europa Toten mit ins Grab gegeben wurden.

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  • Bestattung in der Altsteinzeit

    Wir wissen heute nicht, wann genau Menschen damit begonnen haben, ihre Verstorbenen zu bestatteten. Aus der späten Altsteinzeit finden sich jedoch zunehmend Tote, die ordentlich in Gruben gelegt und dann mit Erde und Steinen bedeckt wurden.

    Ob es in der Altsteinzeit bereits Rituale bei Bestattungen gegeben hat und wie diese ausgesehen haben könnten, ist nicht sicher belegt. Vieles weist aber darauf hin, dass die Toten alle auf die gleiche Weise bestattet und z.B. nicht nach Alter und Geschlecht getrennt wurden. Zudem legte man wohl schon Beigaben ins Grab. Darauf deuten heute die Funde der Archäologen hin: Bearbeitete Knochen und Zähne, geschliffene Steine oder Überreste wie Geweihe oder Muschelschalen finden sich immer wieder konzentriert in einzelnen Gräbern.


  • Geschossspitzen

    Datierung: 12.500 v. Chr.
    Material: Geweih (Ren)
    Fundort: Petersfels, Engen

    Geschossspitzen wurden in der Regel aus Geweih oder Knochen hergestellt. Sie wurden mit Klebemittel wie Pech oder Schnüren aus Pflanzenfasern an den Holzschäften von Wurfspeeren befestigt. Die zusätzlichen Spitzen sollten die Durchschlagskraft der Jagdwaffe erhöhen.

    Die Jäger in der Altsteinzeit benutzten Speere, besonders etwas Wurfspeere. Sie waren die wichtigste Waffe der Zeit. Ein geübter Jäger konnte einen Wurfspeer bis zu 15 m weit werfen, mit Speerschleuder sogar bis zu 30 m. Auch im Kampf gegen andere Menschen wurden solche Speere eingesetzt.

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  • Kämpfen in der Altsteinzeit

    Um in der Altsteinzeit besser zu überleben, begannen die Menschen Waffen herzustellen. Sie dienten vorwiegend zur Jagd oder zur Verteidigung gegen Wildtiere. Manchmal kam auch Gewalt gegen andere Menschen vor, besonders wenn Nahrung knapp wurde. Man kämpfte dann um Lebensraum und Jagdgründe. Man versuchte mit Gewalt den Gegner zu vertreiben, um selbst besser überleben zu können. Anders als in späteren Zeiten hatte man daher noch keine Waffen, die nur für den Kampf gegen andere Menschen gedacht waren. Alle Waffen der Altsteinzeit – Schleudern und Bögen, Speere, Messer und Keulen – waren Jagdwerkzeuge.

  • Welche Jagdwaffen gab es?

    Steinschleudern und Wurfhölzer waren die ersten Jagdwaffen des Menschen. Mit ihnen erlegte man vor allem kleine Tiere auf kurze Entfernung. Um etwa 400.000 v. Chr. erfanden die Menschen den Speer: Ein einfacher Holzspieß, der entweder im Feuer gehärtet oder mit Spitzen aus Knochen oder Stein versehen wurde. Anfangs nutze man ihn als Stoßwaffe, später dann in kleinerer Form als Wurfwaffe. Meist warfen Jäger ihn mit bloßen Händen auf das Beutetier. Ab dem Ende der Altsteinzeit benutzten sie auch sogenannte Speerschleudern. Das sind Stiele aus Holz, Knochen oder Geweih mit einem Haken, mit denen man Speere fast doppelt so weit werfen konnte. Erst am Ende der Altsteinzeit kam der Bogen als Jagdwaffe hinzu. Mit ihm konnte man zwar bereits bis zu 150 m weit schießen, allerdings jagte man damit vor allem Großwild wie Hirsche bis auf etwa 50 m Entfernung.


  • Nadeln

    Datierung: 12.500 v. Chr.
    Material: Knochen
    Fundort: Petersfels, Engen

    Bereits gegen Ende der Altsteinzeit nutzten die Menschen Nadeln. Vorher verwendete man vor allem Ahlen bzw. Vorstecher. Das sind schmale Bohrer, mit denen man Löcher in Felle oder Leder stach, um dann einen Lederstreifen durchzuziehen und mehrere Stücke miteinander zu verbinden. Anders als Ahlen waren Nadeln sehr fein und bestanden aus dünnen Knochen oder Fischgräten. Das Ende der Nadel war oft gespalten oder mit einer Öse versehen. So konnte man einen Faden befestigen und diesen mit der Nadel durch das Material ziehen. Menschen konnten so einzelne Stücke Leder oder Fell einfacher zu einem Kleidungstück zusammennähen. Das Vorstechen des Leders mit einer Ahle war aber trotzdem noch notwendig.

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  • Bekleidung in der Altsteinzeit

    Ab der Altsteinzeit bekleideten Menschen sich. Aus Fellen und Tierhäuten stellten sie einfache Schürzen und Mäntel her. Diese Bekleidung schützte sie vor Kälte und Hitze sowie vor Umwelteinflüssen wie Regen, Schnee oder starkem Sonnenschein. Auch aus Pflanzen wie Flachs, Gehölzbast und Brennsesseln stellten die Menschen Kleidungsstücke wie Schuhwerk und Umhänge her.

    Zudem stammt der erste Schmuck aus der Altsteinzeit. Dafür durchbohrten die Menschen meist Holzstücke, Knochen, Muscheln, Zähne, Perlen und Steine und fädelten diese auf Schnüren auf oder nähten sie auf Kleidung auf. Schmuck verschönerte einen nicht nur, sondern hatte oft auch symbolische Funktion.

  • Warum trugen Menschen Kleidung?

    Anders als Tiere hatten die Menschen kein eigenes Fell mehr, das sie gegen Umwelteinflüsse schützte. Kleidung war ein Ersatz und schützte gegen Hitze, Wind, Regen und Kälte. Zudem schützte sie vor Verletzungen, Insektenstichen und Tierbissen und hielt den Körper sauber. Da man unterschiedlich dicke Kleidung immer wechseln konnte, waren Menschen nun auch in der Lage, auf Temperaturveränderungen zu reagieren.

  • Wie stellte man die erste Kleidung her?

    Die erste Kleidung stellten die Menschen aus den Häuten und Fellen erlegter Tiere her. Sowohl Fell als auch Tierhaut löste man vorsichtig mit einem Messer vom Tierkörper. Anschließend säuberte man sie mit Schabern und Faustkeilen aus Stein. Bei manchen Arten wie z.B. dem Mammut behielt man das wärmende Außenfell. Aus den Tierhäuten stellte man Leder her. Dafür rieb man sie mit Fett ein und räucherte sie im Feuer. Durch diese sogenannte Gerbung wurden die Häute haltbar, härter und wasserabweisend.

    Mit Messern schnitt man Felle und Leder zurecht und bohrte Löcher in die Ränder. Mit Tiersehnen und schmalen Lederstreifen konnten die Stücke dann vernäht werden.


Jungsteinzeit

Jungsteinzeit nennen wir heute in Europa die Epoche von etwa 5.500 v. Chr. bis etwa 2.200 v. Chr. Den Beginn markierte die sogenannte neolithische (jungsteinzeitliche) Revolution: Die Menschen begannen Ackerbau und Viehzucht zu betreiben und errichteten, anders als die Jäger der Altsteinzeit, dauerhafte Siedlungen. Neue Technologien wie das Töpfern, das Steinschleifen und das Weben wurden Teil des Alltags, Rad und Wagen erhöhten die Bewegung der Menschen in Europa. In manchen Regionen wurde ab 4.000 v. Chr. sogar schon Kupfer verarbeitet. Die Menschen häuften auch größere Mengen an Eigentum an, da sie an festen Orten wohnten. Dadurch entwickelten sich verschiedene Schichten innerhalb der Gemeinschaften, je nach Besitz oder Wichtigkeit der Personen.
Wie war das in Ägypten?

Aufgrund klimatischer Veränderungen trocknete die Savanne (eine Graslandschaft mit vereinzelten Bäumen) zu Beginn der Jungsteinzeit in Ägypten aus und die Wüste breitete sich aus. Viele Menschen, die zu der Zeit noch ohne festen Wohnsitz umherzogen, siedelten sich an den immer weniger werdenden Wasserquellen wie dem Nil und Oasen an.

Schon sehr früh in der Steinzeit fanden Menschen heraus, dass man durch Werkzeuge viele Arbeiten vereinfachen kann. Vor allen aus Feuerstein wurden wie in Mitteleuropa/Baden Geräte hergestellt. Die Menschen lebten damals in Stammesverbänden und waren sehr auf ihr kleines Gebiet fokussiert. Dennoch wurde schon Handel über weite Strecken betrieben, um an Rohstoffe wie Holz, Edelmetalle und Elfenbein zu gelangen.

Dadurch, dass plötzlich immer mehr Menschen ihre festen Behausungen am Wasser errichteten, wuchsen auch die Spannungen und Konflikte untereinander. Eine Verwaltung und für alle geltende Rechte und Pflichten mussten her. So bildeten sich langsam Hierarchien – also eine Rangfolge, wer über oder unter wem steht und Befehle gibt oder befolgt, eine durchdachte Organisation und schließlich ein Staatswesen.

  • Ernährung in der Jungsteinzeit

    In der Jungsteinzeit versorgten sich die Menschen vor allem mit den Produkten aus Ackerbau und Tierhaltung. Diese beiden Formen, Nahrung selbst zu produzieren, wurden in fruchtbaren Regionen östlich des Mittelmeers über Jahrhunderte entwickelt. Ab etwa 9.000 v. Chr. verbreiteten sich Ackerbau und Viehzucht langsam über das Mittelmeer hinweg auch in Europa. Ihre frühen Ernährungsformen gaben die Menschen hier aber nicht vollständig auf. Sie ergänzten ihren Speiseplan weiterhin durch Jagen, Sammeln und Fischen. Den Großteil des täglichen Bedarfs an Kalorien deckte man aber nur noch über wenige Nutzpflanzen, zu Beginn Emmer und Einkorn. Die Ackerbauern waren stark von diesen Pflanzen abhängig. Ernteausfälle durch Dürren oder Unwetter waren eine Katastrophe. Daher legte man oftmals größere Vorräte für schlechte Zeiten an.

  • Wie legte man Vorräte an?

    Als Bauern brachten die Menschen nur wenige Male im Jahr Ernten ein und mussten den Rest der Zeit von ihnen leben. Damit die Lebensmittel das ganze Jahr über essbar blieben, war eine gute Vorratshaltung nötig.

    Wichtig war es das Essen zu konservieren, also haltbar zu machen. Eine Möglichkeit war, das Essen an der Luft zu trocknen. So wurde ihm Wasser entzogen und es war weniger anfällig für Bakterien oder Schimmel. Auch das Einlegen in Öl und Fett oder Honig sowie starkes Salzen verhinderten, dass Nahrung verdarb. So konnte man sie auch Monate später noch gefahrlos verzehren.

    Auch die richtige Lagerung war wichtig. Man füllte Lebensmittel in Behältnisse wie Säcke, Körbe und Töpfe und lagerte sie an trockenen Orten. Besonders in Keramikgefäßen konnte man Nahrung lange Zeit lagern und vor Schädlingen und Wetter schützen.

  • Erntemesser

    Datierung: Jungsteinzeit, 2. Hl. 4. Jt. v. Chr.
    Material: Stein (Feuerstein)
    Maße (LxBxH): 7,60 x 3,30 x 0,80 cm
    Fundort: Bodman

    Erntemesser gehören zu den ersten Gerätschaften, mit denen die Menschen Ackerbau betrieben. Aus einem größeren Feuerstein schlug man kleine Stücke mit scharfen Kanten heraus. Diese wurden dann in einen geraden Griff aus Holz oder Knochen eingesetzt und mit Birkenpech befestigt. Fertig war das Werkzeug – nun galt es, schwungvoll zu hacken, um mit den Erntemessern Getreidehalme zu ernten. Später wurden dann mehrere, kleine Steinklingen hintereinander in einen gebogenen Griff eingesetzt. Die gebogene Form erleichterte es einem, Getreidehalme „einzufangen“.

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Wie war das in Ägypten?

Zu den ältesten Formen der Nahrungsgewinnung gehörten Fischfang und Jagd, die auch in zahlreichen Darstellungen aus Gräbern überliefert sind. Sie zeigen die Jagd auf Vögel, Fische oder Nilpferde im Papyrusdickicht sowie auf Wildtiere in der Wüste.

Im Laufe der Zeit gewann der Ackerbau immer mehr an Bedeutung.  Für alle Ägypter*innen waren Brot und Bier die beiden wichtigsten Grundnahrungsmittel, weil sie aus den Getreidesorten Gerste und Emmer hergestellt werden konnten. Egal wie alt oder reich sie waren. Der fruchtbare Nilschlamm, der nach den jährlichen Nilüberschwemmungen auf den Feldern lag, bot die perfekte Grundlage für die ägyptische Landwirtschaft.

  • Eiförmiges Gefäß

    Datierung: Prädynastisch, Naqada IIc
    Material: Heller Mergelton, dunkelrot bemalt
    Maße (LxBxH): 7,2 x 5,3 x 7 cm
    Fundort: unbekannt

    Auf diesem Gefäß sind sechs nach rechts orientierte Steinböcke und Dekorationen aus Linien zu sehen. Ähnliche Gefäße aus der Zeit gibt es mit Bootsdarstellungen, Menschen, Pflanzen und anderen Wildtieren wie zum Beispiel Flamingos. Dieses Gefäß wurde in einem Grab gefunden, doch die Form war dieselbe wie die der Töpfe, die man auch im alltäglichen Leben verwendet hat. Im Grab wurde die Nahrung eben nur für das ewige Leben nach dem Tod aufbewahrt.

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  • Eiförmiges Gefäß

    Datierung: Prädynastisch, Naqada IIa-b
    Material: Gelbroter Nilton A
    Maße (LxBxH): 13,2 x 8,6 x 12,3 cm
    Fundort: Naqada-Nord

    Um die gewonnenen Nahrungsmittel aufzubewahren, formten Töpfer Behältnisse aus Ton und brannten sie. Die Gefäße wurden dann entweder mit Schnüren aufgehängt in den Sand gesteckt oder auf Gefäßständern platziert, damit sie nicht umfielen. Es gab verschiedene Gefäßformen für unterschiedliche Zwecke, zum Beispiel spezielle Bierkrüge und eine bunte Vielfalt an Brot- und Kuchenbackformen. Nahrungsmittel und andere Dinge wurden von den Menschen, auf dem Boot oder von Eseln transportiert, Dromedare und Kamele gab es im Alten Ägypten nämlich noch nicht.

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  • Bestattung in der Jungsteinzeit

    Ab der Jungsteinzeit können wir zwei verschiedene Arten nachweisen, wie Menschen beigesetzt wurden: Bei der Körperbestattung wurde der Leichnam in ein Grab gelegt und mit Erde oder Steinen bedeckt. Bei der Brandbestattung wurde er verbrannt und nur seine Asche beigesetzt.

    Die Funde, die aus dieser Zeit stammen, zeigen, dass einige Kulturen der Jungsteinzeit Gewohnheiten bei ihren Bestattungen entwickelt haben. So achteten einige darauf, in welcher Haltung oder Blickrichtung man einen Toten beisetzte. Andere wiederrum gaben Verstorbenen Grabbeigaben mit, wodurch man vielleicht Geschlecht, Alter, soziale Stellung oder Reichtum zeigen wollte. Viele der jungsteinzeitlichen Bestattungen kennen wir aber schlicht nicht.

  • Warum gibt man Toten Gaben mit ins Grab?

    Grabbeigaben sind Dinge, die man den Verstorbenen mit ins Grab gelegt hat. Anfangs waren es oft verschiedene Alltagsgegenstände, die von den Familien als Zeichen der Trauer mitgegeben wurden. Später gab man den Toten dann oft Dinge für ein Leben im Jenseits mit auf den Weg. Mit der Zeit entwickelten sich bestimmte Gewohnheiten, welche Beigaben im Grab niedergelegt wurden. So war es z.B. im badischen Raum bei der Glockenbecherkultur üblich, Toten ein glockenförmiges Tongefäß mitzugeben. Männer der schnurkeramischen Kultur wiederrum erhielten oft Streitäxte aus Stein. Wir vermuten heute, dass die Beigaben zeigten, welchen Stand oder Reichtum eine Person hatte (z.B. durch Objekte aus wertvollen Materialien wie Metall).

  • Was ist eine Körperbestattung?

    Bei Körperbestattungen wird der Körper in einer Grube unter Erd- oder Steinmaterial niedergelegt. Zunächst beerdigte man die Toten an verschiedenen Orten: Auf offenen Flächen, in Höhlen und sogar unter dem Fußboden des eigenen Hauses. Später bestattete man die Verstorbenen dann in eigenen Bereichen außerhalb der Siedlung. Meist begrub man sie in 1 bis 2 m tiefen Gräbern, manchmal aber auch unter großen Grabhügeln. Die Toten wurden in der Regel in Tücher eingewickelt oder eingekleidet in das Grab gelegt. Die Körperbestattung war bis zum Ende der Jungsteinzeit die vorherrschende Form der Beerdigung.

  • Hammeraxt

    Datierung: 2.800-2.400 v. Chr.
    Material: Stein (Serpentinit)
    Maße (LxBxH): Länge: 14,80 cm
    Fundort: Hoffenheim, „Großer Wald“, Hügel C

    Hammeräxte sind ganz besondere Äxte. Meist haben Äxte eine scharfe und breite Klinge. Bei Hammeräxten ist die Klingenseite jedoch etwas schmaler und oft abgerundet, während die andere Seite flach (entweder rund oder eckig) gearbeitet ist.

    In der Jungsteinzeit produzierten die Menschen mehr und mehr verschiedene Formen von Äxten. Denn sie brauchten die Werkzeuge zu verschiedenen Zwecken, so z.B. zum Bearbeiten von Holz, um daraus Häuser zu bauen. Außerdem waren Äxte auch gefährliche Schlagwaffen, die im Kampf verwendet werden konnten. Äxte waren sehr wertvoll, da sie aufwendig aus Stein hergestellt wurden. Sie waren daher auch Statussymbole und man gab sie häufig Toten als Beigabe mit ins Grab.

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Wie war das in Ägypten?

In der Jungsteinzeit wurden die Menschen in Ägypten wie in Baden/Mitteleuropa von ihren Angehörigen bestattet. Dabei wurden die Leichname in eine Grube gelegt. Damit sie im Leben nach dem Tod gut versorgt waren, wurden ihnen schon damals Gefäße mit Nahrungsmitteln, Schminkpaletten, Schmuck, Spielzeug und Werkzeuge mitgegeben. Da man bemerkte, dass das heiße und trockene Klima die Leichname auf natürliche Weise mumifizierte, bot das die Grundlage für den Wunsch, den Körper durch chemische Prozesse der Mumifizierung für alle Ewigkeit noch besser haltbar zu machen.


  • Kämpfen in der Jungsteinzeit

    Durch die Sesshaftigkeit ab der Jungsteinzeit endeten Auseinandersetzungen zwischen Menschen immer öfter in Gewalt. Jäger konnten in der Altsteinzeit Konflikten immer aus dem Weg gehen. Ein Bauer musste aber Felder und Hütte verteidigen. Die Kämpfe waren zwar nur klein, wurden aber heftig geführt. Meistens wollte man Nahrungsvorräte plündern oder andere Familien von ihrem Land vertreiben.

  • Armschutzplatte

    Datierung: 2.600-2.200 v. Chr.
    Material: Stein (Schiefer)
    Maße (LxBxH): 9,8 x 5,0 x 1,0 cm
    Fundort: Baden

    Armschutzplatten gehörten zur Ausrüstung von Bogenschützen. Diese trugen die Platten am Unterarm des Bogenarms, jenem Arm, der den Bogen festhielt. Die Platten schützten den Unterarm vor der zurückschnellenden Sehne. In der Regel bestand ein solcher Armschutz aus einem Streifen Leder oder einem Stück Holz, Knochen oder Stein. Er wurde mit Schnüren an der Innenseite des Unterarms befestigt.

    Ab der Jungsteinzeit wurde der Bogen auch zunehmend als Kampfwaffe genutzt. Mit ihm konnten Gegner aus sicherer Entfernung getötet werden. Waffen und ihr Zubehör wurden deshalb immer häufiger zum Symbol von Kriegern.

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Wie war das in Ägypten?

Schon immer kam es zwischen Menschen zu Konflikten. Ausgetragen wurden sie mithilfe von Waffen. Im Alten Ägypten gehörten dazu wie in Mitteleuropa/Baden auch Keulen, Beile, Dolche, Pfeil und Bogen sowie Speere. Diese besaßen zunächst Klingen aus Feuersteinen, die mit Harzen, Pech und Fäden am Schaft festgebunden wurden.

Aber auch auf der Jagd und beim Zubereiten von Mahlzeiten wurden diese waffenähnlichen Geräte verwendet. Weil es häufig Verletzungen gab, wurde die Heilkunst in Ägypten sehr wichtig.

Das Erschlagen der Feinde

Diese typische ägyptische Darstellung zeigt den König Ägyptens in dem Augenblick, bevor er mit einer Keule die gefesselten Feinde erschlägt, die er mit der anderen Hand an ihren Haarschöpfen gepackt hat. Die Feinde sind durch ihre Kleidung, Frisuren und Gesichter als Nichtägypter gekennzeichnet. Diese Darstellung, die durch die gesamte ägyptische Geschichte hindurch vor allem in Tempeln belegt ist, wird schon in der Frühzeit ein Sinnbild für die Macht des Herrschers als Sieger über alle Feinde.

Foto: Tempel von Abu Simbel, Säulenhalle, Relief links vom Eingang, Ramses II. beim Erschlagen der Feinde, Caroline Stadlmann 2019


  • Bekleidung in der Jungsteinzeit

    In der Jungsteinzeit erschlossen sich die Menschen neue Materialien für die Herstellung von Kleidung, In Mitteleuropa griff man erst auf Pflanzenfasern zurück - vor allem Flachs -, die man zu Fäden spann und dann zu Leinenstoffen verwebte. Leinen ist reißfest, lässt sich aber nur schwer färben.

    Bereits früh hielten sich die Menschen auch Schafe und Ziegen, allerdings nur für die Fleischproduktion. Erst in der fortgeschrittenen Jungsteinzeit versorgten sie die Menschen auch mit Wolle, die ebenfalls gesponnen auf Webstühlen zu Wollstoffen verarbeitet wurde. Diese Stoffe waren besonders weich und flexibel, aber gleichzeitig reißfest. Durch Filzen wurden sie wasserabweisend und besonders wärmend. Wolle konnte man auch einfacher färben als Leinen und so auch bunte Stoffe oder dekorative Muster herstellen.

  • Aus was stellte man Fäden her?

    Um Stoffe überhaupt weben zu können, musste man vorher Fäden herstellen. In der Regel bestanden Fäden aus Tierwolle, meist von Schafen oder von Ziegen. Die feinen Einzelfasern konnten sehr gut zu Garnfäden gesponnen oder gezwirnt werden. Beim Spinnen bzw. Zwirnen werden einzelne Fasern solange ineinander verdreht, bis sie einen festen Faden bilden.

    Neben Wolle wurden auch Pflanzen für die Herstellung von Fäden genutzt. Die Stiele von Flachs, Bast, Binsen und Brennnesseln konnte man in dünne Fasern zerlegen und wie Wolle zu Fäden spinnen.

  • Wie funktioniert das Weben?

    Beim Weben werden Woll- oder Leinenfäden verschlungen und zu einem zusammenhängenden Gewebe verbunden. Man konnte man auf einem kleinen Webrahmen oder an einem großen Webstuhl von Hand weben.

    In einen Rahmen wurden mehrere Reihen von Fäden senkrecht gespannt, die sogenannten Kettfäden. Entweder waren sie festgebunden oder mit Gewichten beschwert. Die Kettfäden sind unbeweglich und waren das Gerüst für den Stoff. Ein beweglicher Faden, der sogenannte Schuss, wird nun waagerecht durch die Kettfäden gezogen. Er wird hierfür abwechselnd vor und hinter ihnen durchgefädelt. Sobald man durch alle Kettfäden durch war, zog man den Schuss straff und drückte ihn fest an den oberen Rand. Nun wird der Schuss von der anderen Seite erneut hindurchgezogen. Indem man diesen Vorgang wiederholt, entsteht langsam ein Stoffgewebe.

  • Webgewicht

    Datierung: 4. Jt. v. Chr.
    Material: Keramik
    Maße: Durchmesser (Loch): 1,80 cm, Durchmesser: 10,00 cm, Höhe: 7.50 cm
    Fundort: Öhningen-Wangen, Hinterhorn, Pfahlbausiedlung

    Webgewichte wurden zur Herstellung von Stoffen genutzt. Sie waren ein Teil des Webstuhls. Mit ihnen beschwerte man die herabhängenden Kettfäden, damit sie fest und dauerhaft gespannt waren. Webgewichte konnten dabei einfache schwere Steine sein, aber auch speziell geformte Tonkugeln und -scheiben. Webgewichte sind oft das Einzige, was von den Webstühlen bis heute überdauert hat. Der Rest bestand aus Holz und Schnüren, die sich in der Regel nicht erhalten haben. Webstühle waren eine Erfindung der Jungsteinzeit und vereinfachten und beschleunigten die Textilherstellung.

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Wie war das in Ägypten?

Als Schutz vor Umwelteinflüssen trugen die Menschen in der Jungsteinzeit aus Leinen gewebte Schurze oder Trägerkleider. Sie bestanden aus einem Stück Stoff oder wurden mit Nadeln aus Elfenbein oder Knochen genäht.

Alle Ägypter*innen schminkten sich, besonders mit schwarzem Kajal als Sonnenschutz für die Augen. Heute wird Kajal ähnlich für einen dunklen Lidstrich beim Make-up verwendet.  Die Kohle für die Pigmente wurde auf einer sogenannten Schminkpalette zerrieben, dann mit Öl oder Harz vermischt und schließlich mit einem kleinen Holzstäbchen auf das Gesicht aufgetragen.

Außerdem trugen alle Menschen gerne Schmuck in Form von Armbändern, Ketten, Ringen, Ohrringen, Haarschmuck oder auch Amulette, die für den Schutz und das Wohlbefinden seiner Träger*innen dienen sollte.

  • Schminkpalette

    Datierung: Prädynastisch, Naqada IIc-IIIa
    Material: Schiefer
    Maße (LxBxH): 11,9 x 7,8 x 0,8 cm
    Fundort: unbekannt

    Schminkpaletten waren ein wichtiger Gebrauchsgegenstand, auf dem in der Jungsteinzeit Augenschminke für Männer, Frauen und Kinder als medizinischer Augenschutz hergestellt wurde. Mithilfe eines Kieselsteins wurden verschiedenfarbige Mineralien auf der Palette zerrieben, weshalb darauf oft noch Reibspuren erkennbar sind. Die Paletten haben unterschiedliche Formen von Tieren, wie hier mit zwei Vogelköpfen, bis zu einfacheren geometrischen Formen. Die Durchbohrungen vieler Paletten könnten darauf hindeuten, dass sie hängend aufbewahrt oder teilweise als Anhänger verwendet wurden.


Bronzezeit

Als Bronzezeit bezeichnet man in Europa die Zeit zwischen 2.200 und 800 v. Chr. Die Menschen hatten entdeckt, dass sie das Metall Bronze herstellen konnten, indem sie Kupfer und Zinn mischten. Waffen und Werkzeuge, die bisher aus dem weichen Kupfer gefertigt wurden, konnten nun aus der härteren Bronze hergestellt werden und wurden dadurch effektiver. Da Kupfer und Zinn aber nur an wenigen Orten vorkamen, wurden die Metalle über weite Strecken hinweg getauscht. Die Kontrolle über die Abbaugebiete und Handelswege sowie das Wissen um die Gewinnung der Metalle und ihre Verarbeitung führten dazu, dass sich Unterschiede zwischen einzelnen Gesellschaftsschichten verstärkten.
Wie war das in Ägypten?

In der Bronzezeit wurde in Ägypten wie auch in Mitteleuropa/Baden ein neues, sehr praktisches Material eingeführt: die Bronze. Die als Beile und in Form von Barren aus dem Nahen Osten importierte Bronze wurde in Ägypten eingeschmolzen, um daraus Spiegel, Gefäße, Werkzeuge, aber auch Statuen zu fertigen.

Zu Beginn der Bronzezeit vereinte sich ganz Ägypten unter einem Herrscher. Der König (Pharao) war als mächtigste Person im Land für die Versorgung seiner Bevölkerung, die Sicherheit seines Landes und den Götterkult zuständig. Das erreichte er durch eine große Anzahl an Beamten, Priester*innen und eine auf ihn und den Staat fokussierte Organisation.

Eine eigene Schrift, die Hieroglyphen, wurde eingeführt und durch die Einführung von Staatsgöttern wie Amun und Re (Sonnengötter), wurden die Bewohner*innen Ägyptens auch religiös geeint.

Durch die zunehmende Spezialisierung in Berufen, besseren Werkzeugen aus Bronze und dem Wohlstand durch eine gute Verwaltung konnten große Projekte wie der Bau von Pyramiden und Tempeln aus Stein umgesetzt werden.

  • Schulterbecher

    Datierung: 1.000-950 v. Chr.
    Material: Keramik
    Maße: Durchmesser (Boden): 2,50 cm. Durchmesser (Mündung): 6,50 cm, Höhe: 7,40 cm
    Fundort: Singen (Hohentwiel), „Nordstadtterrasse“

    Solche Schulterbecher wurden vor allem zum Trinken genutzt. Im unteren Bereich sind sie oft sehr breit, der Hals wird nach oben hin schmaler und der Rand ist oben abgeknickt und ragt nach außen. Einige Schulterbecher konnten sogar mit einem Deckel verschlossen werden. Schulterbecher wurden oft mit Linien und Rillen verziert, die in den Ton eingeritzt wurden.

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  • Ernährung in der Bronzezeit

    In der Bronzezeit wurden nicht nur Metall, sondern auch andere Waren über weite Strecken hinweg getauscht. So gelangten immer mehr Pflanzen und Tierarten in Regionen, in denen sie bisher nicht heimisch waren. Durch neue Sorten wie Dinkel, Hirse, Linsen und Bohnen wurde der Speiseplan vielfältiger.

    Die Menschen experimentierten nun mit Lebensmitteln mehr als in früheren Zeiten. Sie nutzten z.B. Naturhefe und konnten so verschiedene Brotsorten herstellen. Getreidebreie wurden mit Kräutern und Gemüse zu Suppen oder Eintöpfen verfeinert. Milch wurde nicht nur getrunken, sondern auch zu Quark und Käse verarbeitet. Außerdem gehörten mit Honig gezuckerte Süßspeisen zum Alltag. Früchte und Getreide vergor man zu Alkohol.

  • Wie aßen die Menschen eigentlich?

    Bereits in der Jungsteinzeit gab es eine Vielzahl verschiedener Gefäße. Aus Ton wurden grobe Töpfe, Becher und Schüsseln geformt und dann gebrannt. So wurden sie feuerfest und waren nicht wasserdurchlässig. Die meisten Gefäße wurden zur Vorratshaltung, zum Trinken oder zum Kochen genutzt.

    Richtiges Geschirr, also eine einheitliche Gruppe aus Gefäßen für einen bestimmten Zweck, entstand erst in der Bronzezeit. Zu dieser Zeit wurden große Töpfe und Schüsseln zum Kochen und Lagern von Lebensmitteln verwendet. Auf Schalen servierte man die Speisen und aß sie dann von Tellern und aus Schüsseln. Getränke wurden aus Kannen und Krügen eingeschenkt und aus Bechern, Tassen und Trinkschalen getrunken. Mit der Zeit entwickelten sich so die noch heute typischen Formen für Ess- und Trinkgeschirr.


Wie war das in Ägypten?

Durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem und die staatliche Organisation von Vorratsspeichern wurde die ägyptische Landwirtschaft immer ertragreicher. Neben Getreide als Hauptnahrungsmittel wurde das Nahrungsangebot nun durch Feigen, Datteln, Weintrauben, Granatäpfel und verschiedenste Gemüsesorten wie Kürbis, Gurke, Zwiebel, Lauch, Kohl und Salat erweitert, die in ägyptischen Gärten wuchsen.

Bei der Viehzucht von Rind, Schaf und Ziege produzierte man vor allem Milch und Fleisch. Fleisch war aber ein sehr besonderes Essen, das fast nur an Festtagen gekocht oder gebraten wurde.

Damit die Gerichte besser schmeckten, würzten die Ägypter sie mit Salz, Koriander und Kümmel. Gesüßt wurde mit Honig.

  • Reliefs mit Alltagsszenen aus der Mastaba des Ii-nefret

    Datierung: 5. Dynastie
    Material: Kalkstein mit Bemalungsresten
    Maße (HxB gesamt): 126 x 417 cm
    Fundort: Giza

    Auf den Steinblöcken, die einst an den Wänden des Grabes des Beamten Ii-nefret waren, befinden sich zahlreiche Alltagsszenen. Dazu gehören neben der Jagd und Feldarbeit auch Szenen von Arbeitsprozessen, die das Brotbacken und Bierbrauen sowie die Fleischverarbeitung darstellen. Nebeneinander werden die einzelnen Arbeitsschritte durch Arbeiter ausgeführt. Die Hieroglyphen, die neben den Personen stehen, beschreiben entweder den Vorgang „Mahlen des Brotes“ oder aber, was der jeweilige Arbeiter gerade sagt, zum Beispiel: „Er [der Brotfladen] ist sehr heiß!“

    Die Abbildungen im Grab stellten sicher, dass Ii-nefret in seinem Leben nach dem Tod stets mit allem versorgt war, was er für ein gutes Leben benötigte. Heute helfen uns die Szenen zu verstehen, wie die beiden Grundnahrungsmittel Brot und Bier im Alten Ägypten täglich hergestellt wurden.


  • Beinberge

    Datierung: 1.500–1.300 v. Chr.
    Material: Bronze
    Maße: 7,80 x 14,70 x 7,00 cm; Durchmesser: 7,00 cm; Durchmesser: 6,20 cm
    Fundort: Vogtburg-Bischoffingen, Bronzezeitliches Grab

    Die sogenannten Bergen sind eine besondere Art Schmuck. Man trug sie meist an den Unterschenkeln, seltener auch am Arm. Sie wurden aus Bronze hergestellt und bestanden aus einem breiten Blechband. Das Band wurde an seinen Enden zu langen Drähten ausgearbeitet, die dann aufwendig zu runden Spiralen gedreht wurden.

    Die Bergen waren ein typischer Körperschmuck für Frauen der Bronzezeit im Gebiet des heutigen Deutschlands und Polens. Fast alle heute erhaltenen Funde stammen aus Frauengräbern, die wohl alle einer gehobenen Schicht angehört haben. Der wertvolle Schmuck zeigte wohl den Stand und Reichtum der Frau.

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  • Bestattung in der Bronzezeit

    Zu Beginn der Bronzezeit bestattete man Menschen noch vorwiegend in einfachen, flachen Gräbern. Ab der Mitte der Epoche jedoch setzte man sie häufiger auch unter großen Grabhügeln bei – eine Bestattungsart, die es bereits seit der Jungsteinzeit immer wieder gab. Mit der Zeit wurde die Feuerbestattung, also die Verbrennung von Toten, immer häufiger und löste die Körperbestattung gegen Ende der Bronzezeit langsam ab. Auch die Hügelgräber verschwanden allmählich. Tote wurden nun verbrannt und in Urnen auf großen Gräberfeldern beigesetzt.

    Beigaben und Grabsitten richteten sich nach dem Geschlecht und der sozialen Stellung der Verstorbenen. Männer erhielten z.B. Waffen mit ins Grab, und die Gräber von Anführern oder hoch gestellten Personen wurden mit besonders kostbaren Beigaben versehen.

  • Was ist ein Hügelgrab?

    Hügelgräber sind runde oder ovale Erdhügel mit einem Durchmesser von etwa 10 m. In der Regel bestattete man nur eine Person pro Hügelgrab. Die Toten wurden meist umringt von Steinen auf den Boden gelegt. Anschließend schüttete man den Erdhügel auf. Manchmal wurden die Toten auch verbrannt. Dann wurde der Ort der Verbrennung einfach mit einem Grabhügel versehen.

    Grabhügel wurden in größeren Gruppen angelegt, wie z.B. das Gräberfeld von Weingarten bei Karlsruhe. Viele dieser Gräberfelder wurden teils bis in die Eisenzeit genutzt.

  • Was ist eine Brandbestattung?

    Bei einer Brandbestattung wurde der Tote auf einen Scheiterhaufen gelegt und - oft zusammen mit Beigaben - verbrannt. Die Asche wurde anschließend gesammelt und bestattet.

    Bereits in der Jungsteinzeit haben die Menschen ihre Toten verbrannt und dann beigesetzt. Die Brandbestattung wird aber erst ab der mittleren Bronzezeit in Europa zur wichtigsten Bestattungsart. Am Ende der Epoche war es üblich die verbrannten Verstorbenen in Urnen auf großen Gräberfeldern beizusetzen.


Wie war das in Ägypten?

Wenn jemand gestorben war, gab es zuerst einen feierlichen Begräbniszug und verschiedene Rituale, bevor der Leichnam in das Grab gelegt wurde. Dieses konnte je nach finanzieller Grundlage aus einer einfachen Grube, einer Grabanlage im Boden oder Felsen, oder sogar einer Pyramide für den König und seine Familie bestehen. Ebenfalls vom Geldbeutel abhängig war die Menge bzw. Qualität der Grabbeigaben, die die Verstorbenen für ihr Leben nach dem Tod mitbekamen.

Die Ägypter glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod im Jenseits. Deshalb war es für sie sehr wichtig, dass auch nach der Beisetzung im Grab weiter an die Verstorbenen gedacht wurde. Dafür stellte man extra Priester für die Mumifizierung ein und versuchte durch Abbildungen im Grab den Kult dauerhaft zu gewährleisten.

  • Uschebti des Neb-Sumenu

    Datierung: 19. Dynastie
    Material: Kalzit-Alabaster mit Bemalungsresten
    Maße (HxBxT): 34,7 x 13,0 x 8,8 cm
    Fundort: unbekannt

    Die alten Ägypter glaubten an ein Leben nach dem Tod, welches genauso war wie unser Leben auf der Erde. Deshalb dachten sie, dass sie im Jenseits auch arbeiten müssen. Weil sie ihr ewiges Leben aber nicht mit schwerer Feldarbeit verbringen wollten, erfanden sie die Uschebti. Das waren kleine Dienerfiguren, die aufgrund des magischen Hieroglyphentexts auf ihnen die Arbeit anstelle ihrer Grabherren erledigten. Dafür hatten sie oft kleine Werkzeuge dabei. Der Uschebti des Neb-Sumenu trägt außerdem eine Perücke, ein enganliegendes Untergewand mit weiten, an den Armen in Falten gelegten Ärmeln und einen Schurz mit Fransen.

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  • Tüllenlanzenspitze

    Datierung: 1.600-1.300 v. Chr.
    Material: Bronze
    Maße (LxBxH): 3,70 x 16,90 x 2,20 cm
    Fundort: Dettenheim-Liedolsheim

    Lanzenspitzen werden am Ende von Lanzen angebracht. Die sogenannten Tüllenspitzen gab es ab der Bronzezeit. Die Spitze besteht aus einer spitz zulaufenden Klinge und einer Tülle. Eine Tülle ist ein längliches Rohr, in das der hölzerne Schaft hineingesteckt und mit Nägeln befestigt wurde. Sie sollte verhindern, dass sich die Spitze im Kampf löst.

    Speere und Lanzen waren oft Teil der Ausrüstung bronzezeitlicher Krieger. Im Kampf stieß man mit ihnen zu und konnte so auch Schilde und Lederrüstungen durchdringen. Man konnte sie aber auch als Wurfwaffe einsetzen.

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  • Kämpfen in der Bronzezeit

    Mit der Verwendung von Bronze veränderten sich auch die Kampfweisen der Menschen. Das Schwert trat erstmals als neue Waffe in Erscheinung und führte zur Entwicklung neuer Kampftechniken. Mit besseren Waffen wurden auch Rüstungen und Helme sowie Schilde wichtiger. Aber Krieger in voller Rüstung mit Schwert, Lanze und Schild waren eher selten. Die meisten „Soldaten“ waren wohl einfache Bauern, die sich mit einfachen Speeren und Äxten bewaffneten.

    Stellenweise nahmen Konflikte große Ausmaße an, in denen man um Land, Rohstoffe und Macht kämpfte. Die Anzahl von Höhensiedlungen, also auf großen Erhebungen angelegte, wehrhafte Siedlungen, nahm in der Bronzezeit zu. Dies spricht wohl dafür, dass Kämpfe zum Alltag der Menschen gehörten.

  • Wie veränderte Metall die Herstellung von Waffen?

    In der Bronzezeit wurde die Waffenproduktion ein wichtiger Teil der Wirtschaft. Dank Bronze und später dank Eisen konnten Waffen erstmals in größeren Massen hergestellt werden. Dafür brauchte man aber Spezialisten mit viel Erfahrung z.B. um Waffen zu schmieden oder aus Metall zu gießen. Die weiche Bronze konnte man gießen und auch abgekühlt noch bearbeiten. Eisen hingegen konnte man nur mit sehr großer Hitze schmieden. Man formte in der Regel Spitzen, Klingen und Schlagköpfe aus Metall und kombinierte sie dann mit Griffen aus Holz. So sparte man wertvolles Metall.


Wie war das in Ägypten?

Um den Frieden im Land zu sichern, wurden in Ägypten zuerst nur bei Bedarf keine speziell ausgebildeten Soldaten, sondern ganz normale Männer zu den Waffen gerufen. Zusätzlich gab es ausländische Spezialeinheiten, wie z. B. nubische Bogenschützen. Neben militärischen Konflikten mit fremden Völkern und Seeräubern wurden die Kämpfer in der Bronzezeit vor allem für Baumaßnahmen wie Pyramiden und Tempel eingesetzt. Diese wurden vor allem in der Überschwemmungszeit erbaut, da der Wasserstand des Flusses Nil das Transportieren von Steinen erleichterte. Außerdem konnte die Bevölkerung in der Landwirtschaft zu der Jahreszeit sowieso kaum arbeiten, weil ihre Felder unter Wasser standen und nicht bewirtschaftet werden konnten. Die Bauarbeiter der Pyramiden wurden gut entlohnt und waren keine Sklaven.

  • Sieben Pfeile

    Datierung: Mittleres-Neues Reich?
    Material: Holz, Harzreste
    Maße (Länge): (H461a) 23,5 (H461b) 16,2 (H461c) 23,9 (H461d) 23,4 (H461e) 19,8 (H461f) 15,5 (H461g) 13,1 cm
    Fundort: vermutlich Theben

    Bei den sieben Objekten handelt es sich um die vordersten Teile der Pfeile, die sogenannten Schäfte. Mithilfe von Harz, dessen Reste noch an den Schäften klebt, wurde eine Pfeilspitze aus Feuerstein befestigt. Der Übergang konnte für einen besseren Halt zusätzlich umwickelt werden. Später, ab dem Neuen Reich, ersetzten Metallspitzen die Spitzen aus Feuerstein. Bogenschießen wurde in Ägypten im Krieg, bei der Jagd und als Sport praktiziert. Der schöne Klang, den die Sehne beim Loslassen produzierte, inspirierte außerdem dazu, Saiteninstrumente wie Harfen zu bauen.


  • Radnadel

    Datierung: 1.500-1.300 v. Chr.
    Material: Bronze
    Maße (LxBxH): 23,50 x 4,50 x 0,70 cm
    Fundort: Rheinsheim, „Krappäcker“

    Radnadeln sind Gewandnadeln, die in der Bronzezeit auftraten. Der Kopf ist als runder Ring gestaltet – er sieht aus wie ein Rad - und seine Innenseite ist mit kleinen Metallstäben versehen. Gewandnadeln wurden ähnlich wie moderne Sicherheitsnadeln genutzt, um Kleidungsstücke zusammenzuhalten und zu befestigen. Mit ihren verzierten Köpfen dienten sie zusätzlich als Schmuck.

    In der Bronzezeit kamen Gewandnadeln einzeln oder als Paar bei Trachten verschiedener Kulturen auf. Sie hielten Mäntel und Umhänge an den Schultern und dienten als Verschluss.

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  • Bekleidung in der Bronzezeit

    In den Gesellschaften der Bronzezeit dienten Kleidung und Schmuck noch stärker als Kennzeichen von sozialem Stand und Reichtum. Bestimmte Kombinationen aus Gewändern und Schmuck, sogenannte Trachten, wurden zur Arbeit, bei besonderen Festen oder im Alltag getragen.

    Inzwischen wurden auch Metalle wie Bronze und Gold im Schmuckhandwerk verwendet und erlaubten neue Gestaltungsformen für Schmuckstücke. Besonders durch Schmuck wie Gewandnadeln, Arm-, Fuß- und Halsringe sind wir über bronzezeitliche Trachten gut informiert und können sogar regionale Unterschiede feststellen.

  • Warum trugen Menschen Schmuck?

    Am Schmuck, den die Menschen trugen, konnte man sofort verschiedene Dinge erkennen: So waren z.B. Zähne erbeuteter Tiere eine Trophäe und zeigten die Fähigkeiten als Jäger. Seltene Materialien wie z.B. Muscheln, Gold oder Edelsteine standen für Reichtum und Macht. Bestimmte Schmuckstücke wie Ketten oder Ringe wiesen auf eine soziale oder berufliche Gruppe hin. Und manche Stücke wie Figuren aus Stein oder Anhänger waren Erinnerungsstücke oder Ausdruck des Glaubens.

    Natürlich trugen die Menschen Schmuck aber immer auch, um sich zu verschönern. So fiel man in einer Gruppe stärker auf. Auch eigentlich rein praktische Gegenstände wie Gürtel, Schnüre oder Gewandnadeln wurden daher verziert.


Wie war das in Ägypten?

Kleidung diente in der Bronzezeit zunehmend auch als Statussymbol. Priester*innen trugen zum Beispiel als Zeichen ihres Berufes ein Raubtierfell über der Schulter, der König hingegen eine Krone oder ein Königskopftuch und zwei Zepter: Krummstab und Wedel.

Viele Ägypter*innen rasierten sich aus hygienischen Gründen ihre Haare. An besonderen Festtagen oder aufgrund einer hohen beruflichen Stellung wurden gerne Perücken aufgesetzt, die aus echtem Menschenhaar oder gefärbter Schafwolle bestehen konnten.

Aus Ägypten ist außerdem das älteste Paar Sandalen der Welt bekannt. Sie wurden aus Pflanzenfasern geflochten und nur von hochrangigen Personen getragen. Die normale Bevölkerung lief in der Regel barfuß.

  • Ring mit Udjat-Auge

    Datierung: 18. Dynastie
    Material: Fayence mit blauer Glasur
    Maße (LxBxH): 2,0x1,1x2,2 cm
    Fundort: vermutlich Theben

    Der Ring wird von einem sogenannten Udjat-Auge geschmückt. Das ist ein schutzbringendes religiöses Symbol, das sehr gerne bei ägyptischem Schmuck verwendet wurde. Das Auge selbst ist menschlich, der spiralförmige Bogen unter dem Auge ist der eines Falken. Denn der Legende nach, ist es das Auge des Himmelsgottes Horus, welcher sein Auge im Kampf gegen den Gott Seth verlor. Durch die Hilfe anderer Götter, konnte Horus das Auge jedoch heil wiederbekommen. Daher wurde es nach dem ägyptischen Wort udja (heil, gesund) benannt und ist ein beliebtes Schutzmotiv, das man bei sich trug.


Eisenzeit

Um 800 v. Chr. begannen die Menschen in Europa Eisen zu verarbeiten – die Eisenzeit begann. Für gut 1500 Jahre war Bronze der wichtigste Rohstoff des Menschen gewesen. Nun wurde er aber vom härteren Eisen bei der Herstellung von Waffen und Geräten abgelöst. Erstmals kennen wir auch Namen der in West- und Mitteleuropa lebenden Bevölkerungsgruppen. Wir nennen sie heute „Kelten“ – eine Bezeichnung antiker Autoren, die wir übernommen haben. Auch wenn die Kelten aus verschiedenen Stämmen mit eigenen Namen, Traditionen und Eigenheiten bestanden, so hatte ihre Kultur doch sehr viele Gemeinsamkeiten. Die Kelten waren vor allem für ihre ausgezeichneten Eisenwaren berühmt, die in ganz Europa getauscht und gehandelt wurden. Die keltischen Elite, also besonders reiche und mächtige Leute, handelten auch mit den Völkern in Südeuropa wie den Etruskern und Griechen.
Wie war das in Ägypten?

Oft wird gesagt, dass Ägypten in der späten Bronzezeit am Gipfel seiner Macht stand. Bedeutende Herrscher*innen wie Ramses, Thutmosis und die Königin Hatschepsut führten Handelsexpeditionen und Feldzüge zur Erweiterung des Territoriums durch. Andere Könige wie Echnaton und Tutanchamun änderten die im Land verehrten Götter, die Organisation von Tempeln und die Lage der Hauptstadt.

In der Eisenzeit wurde Ägypten zunehmend von außen durch andere Völker bedrängt und schließlich 525 v. Chr. erst in das persische und dann um 332 v. Chr. durch Alexander den Großen in das griechische Reich eingegliedert. Durch die vielen Einflüsse anderer Völker lebten in der Eisenzeit in Ägypten ähnlich wie in Mitteleuropa/Baden viele Menschen mit unterschiedlichen Sprachen, Bräuchen und Kulturen direkt nebeneinander.

Die letzte Herrscherin der Ptolemäer (den griechisch-stämmigen Königen in Ägypten) war Kleopatra VII. Nach ihrem Tod wurde Ägypten 30 v. Chr. römische Provinz. Die über 3000 Jahre währende eigenständige Geschichte der frühen Hochkultur endete damit.

  • Ernährung in der Eisenzeit

    In der Eisenzeit ernährten sich die Menschen weiterhin ähnlich wie in der Bronzezeit. Für viele Menschen waren einfache Brote, Breie und Suppen aus Getreide sowie Linsen und Bohnen das Grundnahrungsmittel. Zusätzlich aßen sie Früchte und Gemüsesorte sowie Käse. Fleisch und Fisch kamen nur selten auf den Tisch.

    Für die „Eliten“ galt dies freilich nicht, sie konnten sich auch besondere Lebensmittel leisten. Sie förderten den Austausch mit anderen Kulturen und übernahmen von diesen auch Ess- und Kochgewohnheiten, die keltischen Eliten z.B. das Weintrinken von Griechen und Etruskern. Oft übernahm man mit der Gewohnheit auch das passende Geschirr und bestimmte Gerätschaften.

  • Stufenteller

    Datierung: 620-530 v. Chr.
    Material: Keramik
    Maße: Durchmesser: 28,50 cm, Höhe: 5,50 cm
    Fundort: Salem, „Hardtwald“, Hügel I

    Stufenteller wurden in der Frühzeit der keltischen Kultur als Tischgeschirr genutzt. Sie wurden bei Beerdigungen für den Verzehr von Opferspeisen verwendet. Anschließend gab man sie den Toten für die Reise ins Jenseits mit. Allein von ihrer Form her sind Stufenteller von alltäglichem Gebrauchsgeschirr nicht zu unterscheiden. Aber im Gegensatz zu gewöhnlichen Tellern sind sie aufwendig verziert: Typisch sind Dreiecke, Kreise und Punkte sowie Zickzackbänder, die in den Ton geritzt wurden. Auch an der rot-schwarzen Bemalung kann man erkennen, dass sie für den Totenkult verwendet wurden. Auch andere Gefäße wie Schalen, Becher, Tassen und Töpfe wurden dafür genutzt.

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Wie war das in Ägypten?

Der Speiseplan in der Eisenzeit war in Ägypten sehr vielfältig. Verschiedene Kulturen bereicherten die Küche mit neuen Gerichten und bestimmten Lebensmitteln wie zum Beispiel Äpfel und Oliven, die eigens importiert wurden. Zuerst wurde Öl fast nur für die Beleuchtung mit Lampen verwendet, später jedoch auch durch griechisch-römischen Einfluss zum Kochen.

Grundnahrungsmittel blieben jedoch weiterhin Brot und Bier. Brauereien befanden sich stets in enger Nachbarschaft zu Bäckereien, da als Ausgangsprodukte für ägyptische Biere meist zerkleinerte Fladenbrote benutzt wurden. Als zweiten wichtigen Grundstoff verwendete man Datteln, da sie für die Gärung wichtige Hefekulturen lieferten. Typische Getränke waren neben dem Gerstenbier, Wein und gegorene Fruchtsäfte aus Datteln und der Johannis-Brotbaum-Frucht.

  • Amphora mit Blattdekor

    Datierung: römisch
    Material: Fayence
    Maße (HxBxT): 22,5 x 21,6 x 19,7–20 cm
    Fundort: unbekannt

    Die Amphore mit dunkelvioletter, dunkelblauer und gelbgrüner Glasur aus der Römerzeit trägt Verzierungen aus Blättern, die entweder kranzförmig um das Gefäß gelegt oder pyramidenförmig gestapelt wurden. Wie die meisten Amphoren hat sie einen dicken Bauch, einen schmalen Hals und zwei Henkel. Dieser Gefäßtyp war in der Eisenzeit im gesamten Mittelmeerraum weit verbreitet und wurde gerne für den Handel benutzt. Als eine Art „Container der Antike“ wurden vor allem auf Schiffen Lebensmittel damit transportiert. So konnten ägyptische Feigen und Datteln schon damals in das gesamte römische Reich exportiert, also in andere Regionen verkauft werden.


  • Bestattung in der Eisenzeit

    Bei den meisten Kulturen in Europa blieben Brandbestattungen auch in der Eisenzeit die vorherrschende Bestattungsform. Eine Ausnahme waren die Kelten: Sie bestatteten ihre Toten oft als ganze Familie weiterhin unter großen Hügelgräbern. Häufiger wurden nun Prunkgräber, also besonders aufwendige Gräber mit sehr wertvollen Beigaben, für die Reichen und Mächtigen errichtet.

  • Glaubten die Menschen an ein Leben nach dem Tod?

    Ab der Jungsteinzeit gaben fast alle Kulturen ihren Toten Gegenstände mit ins Grab. Dies spricht dafür, dass man an ein Leben nach dem Tod glaubte.

    In den meisten Kulturen war das Jenseits ein Abbild der echten Welt. Man stellte sich vor, dass das Leben, wie man es kannte, auf ewig weiterging. Und damit es den Toten im Jenseits an nichts fehlte, gab man ihnen Beigaben mit und brachte Opfer dar. Manche Kulturen hingegen stellten sich das Jenseits als eine ideale Form der Welt vor: Hier gab es weder Leid noch Angst und man lebte ohne Sorgen. Wieder andere Völker glaubten, dass die Verstorbenen als Ahnen aus dem Jenseits in die reale Welt hineinwirken und verehrten sie deshalb sehr.

  • Kegelhalsgefäß

    Datierung: 620-530 v. Chr.
    Material: Keramik
    Maße: Gewicht: 10 kg, Durchmesser: 50 cm, Höhe: 32 cm
    Fundort: Salem, „Hardtwald“, Hügel I

    Kegelhalsgefäße sind eine besondere Form des Trinkgeschirrs. Es gab sie bereits seit dem Ende der Bronzezeit, allerdings wurden sie erst in der Eisenzeit wirklich häufig verwendet. Die meist hohen Gefäße werden im mittleren Bereich sehr breit, während ihre Standfläche recht schmal ist. Der Hals ist wie ein Kegel leicht schräg gearbeitet. Auf der ganzen Oberfläche sind sie mit Ritzmustern sowie mit schwarz-roter Farbe verziert. Sie waren wohl kein Alltagsgeschirr, sondern charakteristischer Bestandteil des Totenkultes.

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Wie war das in Ägypten?

Die Friedhöfe in Ägypten lagen oft am Wüstenrand auf der Westseite des Nils, wo die Sonne untergeht. Denn dort lag nach den Vorstellungen der Ägypter die Unterwelt. Jedoch konnten die Verstorbenen nur ein ewiges Leben im Paradies erreichen, wenn sie vor einem Totengericht den Göttern beweisen konnten, dass sie ein gutes und tugendhaftes Leben geführt hatten.

  • Oberer Teil eines Sargdeckels

    Datierung: 25.-26. Dynastie
    Material: Sykomorenholz
    Maße (HxBxT): 86,0 x 50,2 x 27,5 cm
    Fundort: unbekannt

    Im Alten Ägypten wurden alle, die es sich leisten konnten, in einem Sarg aus Holz, Ton oder Stein bestattet. In früherer Zeit waren Särge meist kastenförmig, in der Eisenzeit wurden sie menschenförmig, wie bei diesem Teil eines Sargdeckels. Dieser ist farbig bemalt und zeigt ein idealisiertes Gesicht, das von einer ungewöhnlichen Perücke mit einzigartigem treppenförmigem Muster umrahmt wird. Unterhalb des Brustkragens breitet die Göttin Nut schützend ihre Flügel über dem Verstorbenen aus. Ein Sarg aus Holz war etwas Besonderes, da gutes Holz in Ägypten aufgrund des Klimas Mangelware war und daher oft von weit her geliefert werden musste.

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  • Kämpfen in der Eisenzeit

    Eisen wird in Mitteleuropa etwa ab 800 v. Chr. für die Herstellung von Gerätschaften verwendet. Im Vergleich zu Bronze war es wesentlich härter und eignete sich damit besser zur Fertigung von Waffen und Werkzeugen. Da es auch in der Natur häufiger vorkommt, wurde Eisen schnell zum zentralen Werkstoff. Bronze blieb aber weiterhin ein zentraler Werkstoff und auch Bronzewaffen, besonders Schwerter, blieben in Gebrauch.

    Für Kämpfe bedeutete dies, dass mehr Menschen sich mit effektiven Waffen aus Metall ausrüsten konnten. Gekämpft wurde mit verschiedenen Einheiten wie z.B. Fußsoldaten, Reitern oder Bogenschützen bestanden.

  • Wann entwickelte sich das Schwert in Mitteleuropa?

    Schwerter entwickelten sich erst mit der Verarbeitung von Metall. Denn erst mit der Herstellung von Bronze wurde es möglich, stabile, lange Klingen zu produzieren. In Europa traten die ersten Schwerter um 1.500 v. Chr. auf. Es waren lange, gerade „Langschwerter“ mit zwei Schneiden, im Grunde also verlängerte Dolche. Anfangs wurden sie nur als Stoßwaffe verwendet, da die Klingen bei Schlägen oft abbrachen. Später verlängerte man die Klinge mit „Zungen“ bis in den Griff. Ab diesem Moment wurden Schwerter auch als Hiebwaffe, also zum Schlagen, verwendet.

    Schwerter wurden aber nicht von jedem im Kampf genutzt. Das wertvolle Material sowie die schwierige Herstellung machten Schwerter teuer, nur Reiche konnten sie sich leisten. Die meisten Krieger kämpften daher mit günstigen Speeren, Äxten und Streitkolben. In der Eisenzeit wurden Schwerter, die nun vermehrt aus Eisen hergestellt wurden, erschwinglicher. Schwerter aus Bronze gab es aber weiterhin.

  • Griffzungenschwert

    Datierung: 800-620 v. Chr.
    Material: Bronze
    Maße: Länge 76, 4 cm x Höhe 2,1 cm x Breite 5,5 cm
    Fundort: Huttenheim (Philippsburg)

    Griffzungenschwerter aus Bronze kamen ab der mittleren Bronzezeit auf. Sie bestanden aus einer langen, zweischneidigen Klinge und einer zungenförmigen Verlängerung des Griffes. Auf dieser „Zunge“ wurden Platten aus Holz, Horn oder Knochen als Griff befestigt. Griffzungenschwerter wurden sowohl zum Schlagen als auch Stechen verwendet.

    Schwerter sind die ersten Waffen, die ausschließlich für den Kampf entwickelt wurden. Da die Herstellung von Schwertern sehr aufwendig war und sie fast vollständig aus Metall bestanden, waren sie sehr wertvoll. Sie waren daher auch ein Symbol für Reichtum, Macht und Stärke.

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Wie war das in Ägypten?

In der Eisenzeit wurden in Ägypten neue Kriegsgeräte eingeführt: Streitwagen, bessere Arten von Bögen und Sichelschwerter. Im Kampf schütze ein Panzerhemd die Wagenkämpfer und Bogenschützen, wodurch sie im Kampf weniger verwundbar waren.

Im Neuen Reich entstand in Ägypten zudem eine professionelle Militärschicht, deren Angehörige wichtige Positionen im Staat innehatten. Mit diesem professionell ausgebildeten Heer wurden Feldzüge Richtung Süden bis weit in den heutigen Sudan und in Richtung Nordosten bis zum Euphrat geführt. Große Festungen sicherten die Grenzen und die Soldaten wurden durch Landverteilung großzügig bezahlt. Außerdem gab es in Ägypten eine Art Polizei, die als Ordnungshüter fungierte.

  • Der König auf dem Streitwagen

    Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. wurde der Streitwagen aus Vorderasien nach Ägypten gebracht. Er wurde von zwei Pferden gezogen und transportierte zumeist zwei Personen: einen Wagenlenker und einen Bogenschützen. Dass der König auf dem Bild allein bogenschießend in seinem Streitwagen mit den Zügeln um die Hüfte abgebildet wurde, ist also nicht realistisch.

    Der Streitwagen wurde im Krieg, bei der Jagd, dem Sport und als Transportmittel für Adlige und den König eingesetzt. Für längere Reisen nahm man jedoch aufgrund von Stauraum und Bequemlichkeit nach wie vor lieber das Schiff.

    Abb.: Tempel von Abu Simbel, Säulenhalle, Relief links vom Eingang, Ramses II. beim Erschlagen der Feinde, Caroline Stadlmann 2019.


  • Bekleidung in der Eisenzeit

    Die Eisenzeit führte die Entwicklungen der Bronzezeit fort und perfektionierte sie. Zahlreiche Techniken, Materialien und Formen erzeugten eine hohe Vielfalt an Kleidung und Schmuck in Mitteleuropa. Die verschiedenen Stämme der Kelten besaßen jeweils eigene Kleidungsgewohnheiten und manche übernahmen auch Moden von Völkern des Mittelmeers.

    Die Reichen und Mächtigen grenzten sich durch ihre Kleidung immer mehr von anderen Schichten ab. Besonders aufwendig gestaltete Kleidung und Schmuck zeigten jedem den eigenen Status auf den ersten Blick. Wertvolle Materialien wie Glas, Gold und Seide bezeugten den eigenen Reichtum.

  • Woraus stellte man Schmuck her?

    Schmuck wurde lange Zeit alleine aus pflanzlichen, tierischen und mineralischen Materialien hergestellt. Holzstücke und Samenschalen, Zähne, Knochen und Krallen von Tieren sowie Muschelschalen wurden durchbohrt, aufgefädelt und als Ketten oder Anhänger getragen.

    Ab der Bronzezeit entstand dann der erste Metallschmuck – das neue Material wurde auch für aufwendigen Schmuck genutzt. Aus Kupfer, Bronze und Gold schmiedete man Drähte, Ringe, Plättchen und Perlen. Natürliche Materialien wie Bernstein oder Edelsteine wurden oft als dekorative Elemente hinzugefügt.

    Völlig neu war ab der späten Bronzezeit die Herstellung von Glas aus geschmolzenem Sand. Das zähflüssige Material konnte man beliebig formen,  färben und kombinieren und wurden in der Eisenzeit immer häufiger verwendet.

  • Glasarmring

    Datierung: 150-80 v. Chr.
    Material: Glas
    Maße: Durchmesser: 8,50 cm, Höhe: 1,70 cm
    Fundort: Dühren (Sinsheim), „Steinbock“

    Ab der späten Eisenzeit trugen keltische Frauen der Oberschicht manchmal sehr kostbare Glasarmringe. Sie wurden meist aus blauem, grünem oder gelblichem Glas hergestellt und an der Außenseite mit Rillen und Kerben sowie Auflagen aus andersfarbigen Glasfäden versehen. Solche Schmuckstücke waren sehr wertvoll und wurden Frauen häufig mit ins Grab gegeben.

    Erste Glasfunde finden sich in Mitteleuropa bereits gegen Ende der Bronzezeit. Diese wurden aber als Handelsware aus dem östlichen Mittelmeer eingeführt. Die Kelten besaßen zwar in der frühen Eisenzeit eigene Glaswerkstätten, allerdings haben sie selbst wohl nur einfache Glasperlen hergestellt. Die Glasrohmasse wurde wohl aus dem Mittelmeerraum importiert. Ab dem 3. Jh. v. Chr. konnte man dann schon solche nahtlosen Glasarmringe herstell

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Wie war das in Ägypten?

Auch in der Eisenzeit wandelte sich die Mode. Die Kleider der Oberschicht wurden ausladender und durch zahlreiche Falten des Stoffs aufwendiger. Später brachten die Menschen anderer Kulturen ihre eigene Kleidung nach Ägypten mit. Teilweise trugen deshalb auch die Götter auf Abbildungen und Statuen in der Eisenzeit andere Kleidung, wie zum Beispiel griechisch-römische Tuniken und Kleider.

Besonders eindrucksvoll kommt der modische Wandel in den sogenannten Mumienporträts zum Ausdruck. Die darauf abgebildeten Personen tragen Schmuck, Gewänder, Frisuren und Bärte, wie sie im gesamten römischen Reich populär wurden.

  • Schminkschale in Form einer Oryxantilope

    Datierung: 25.-26. Dynastie
    Material: Serpentinit
    Maße (LxBxH): 13,9 x 9,4 x 2,1 cm
    Fundort: vermutlich Theben

    Durch die gesamte ägyptische Geschichte hindurch gehörte Schminken für alle aus kosmetischen und medizinischen Gründen zur täglichen Körperpflege. Je nachdem, wieviel Geld zur Verfügung stand, konnten sich die Menschen wenige oder viele aufwendige Artikel wie Schminkgefäße, -paletten, -schalen und Stäbchen leisten. Dieses Objekt ist eine Schminkschale in Form einer Antilope. Ihre Beine sind mit Stricken zusammengebunden und um ihren Hals ist ein Seil gebunden. Die gefesselte Darstellung deutet dabei auf ihre Funktion als Opfertier hin. Das Fleisch von Gazellen und Antilopen wurde in Ägypten den Göttern geopfert oder gegessen, Hörner, Haut, Kot und Fett wurden ebenfalls weiterverarbeitet.

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Ernährung

In der Altsteinzeit waren die Menschen Jäger und Sammler und lebten von dem, was in der Natur zu finden war. Neben Früchten und Wurzeln bestimmte vor allem Fleisch den Speiseplan. Dies änderte sich in der Jungsteinzeit radikal, als die Menschen sesshaft wurden. Im Vergleich zur vielfältigen Ernährung der Jäger und Sammler der Altsteinzeit lebten die jungsteinzeitlichen Bauern eingeschränkter. Als Ackerbauern und Viehzüchter blieben sie dauerhaft an festen Orten. Sie ernährten sich vorwiegend von Getreide wie Emmer und Einkorn oder von Hülsenfrüchten wie Erbsen und Linsen, gelegentlich ergänzt durch Fleisch oder Fisch. Auch heute noch leben die meisten Menschen nach dieser Lebensweise und einzelne Pflanzensorten wie Getreide sind in zahlreichen Regionen das wichtigste Grundnahrungsmittel.
  • Ernährung in der Altsteinzeit

    Die Ernährung in der Altsteinzeit war vielfältiger, als man es sich heute oft vorstellt. Die Menschen aßen abwechslungsreich und konnten auf ein breites Angebot an Nahrungsmitteln zurückgreifen. Man jagte verschiedene Wildtiere und versorgte sich so mit Fleisch. Man fing Fische, sammelte Muscheln und Eier und aß auch Insekten. Die Menschen sammelten Beeren und Früchte, Pilze und Nüsse sowie Wurzeln und Gräser. Da sich in der Altsteinzeit warme und kalte Zeitabschnitte abwechselten und sich Tier- und Pflanzenwelt immer wieder veränderten, mussten sich auch die Menschen immer wieder auf neue Umweltbedingungen anpassen.

  • Wie jagte man in der Altsteinzeit?

    Kleine und mittelgroße Tiere wie Vögel oder Hasen erlegte man auf der Schleichjagd. Dabei näherte man sich dem Tier heimlich und erlegte es mit Geschossen wie Steinen oder Wurfhölzern. Größere Tiere wie Wildschweine oder Hirsche konnte man nur verletzten. In einer Hetzjagd rannte man dem Tier dann hinterher, um es zu erschöpfen. Wenn das Wild dann zusammenbrach, konnte man es mit  einem Speerstoß töten. Bei großen Herden kam die Treibjagd zum Einsatz: Eine Gruppe Jäger trieb mit Geschrei oder Feuer die Tiere in Fallen, Gruben oder auf Abhänge zu. So konnten auch riesige Tiere wie Mammuts, Wollnashörner oder Riesenhirsche zur Beute werden.

  • Welche Tiere jagte man in der Altsteinzeit?

    Die frühen Menschen ernährten sich von allen Tierarten, die ihnen der Lebensraum bot. Dazu zählten vor allem Pflanzen fressende Herdentiere. Raubtiere wie Bären und Wölfe wurden nur attackiert, wenn sie gefährlich wurden. Während der Kaltzeiten wuchsen überall Gräser, Sträucher und Moose. Sie waren Nahrung für Wildpferde, Mammuts, Rentiere, Wildrinder und Wollnashörner, die die Menschen dann jagten. In wärmeren Zeiten war das Klima oft feucht. Anstelle der großen Grassteppen machten sich dann Flusslandschaften und Wäldern breit. Hier lebten kleinere Tiere wie Rehe, Hirsche und Wildschweine. Kleintiere wie Hasen und Vögel wurden in allen Zeiten gejagt.

  • Querschneider

    Datierung: 11.000 v. Chr.
    Material: Stein (Jaspis)
    Maße (LxBxH): 2,20 x 1,60 x 0,40 cm
    Fundort: Bollschwell, „In den Erlen“, Fundplatz A

    Pfeilspitzen mit breiter, gerader Schneide bezeichnet man als Querschneider. Mit solchen Pfeilen konnte man Beutetieren stark blutende Wunden zufügen. Das Tier konnte zwar fliehen, verlor aber viel Blut und wurde deshalb immer schwächer. Der Jäger musste dem Wild nur folgen und es töten, wenn es zusammenbrach.
    Pfeil und Bogen wurden ab der jüngeren Altsteinzeit verwendet. Die Spitze der Pfeile wurden mit Schnüren und Birkenpech am hölzernen Schaft befestigt. Pfeilspitzen erhöhten die Durchschlagskraft, also die Wucht, von Geschossen noch einmal erheblich.

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  • Ernährung in der Jungsteinzeit

    In der Jungsteinzeit versorgten sich die Menschen vor allem mit den Produkten aus Ackerbau und Tierhaltung. Diese beiden Formen, Nahrung selbst zu produzieren, wurden in fruchtbaren Regionen östlich des Mittelmeers über Jahrhunderte entwickelt. Ab etwa 9.000 v. Chr. verbreiteten sich Ackerbau und Viehzucht langsam über das Mittelmeer hinweg auch in Europa. Ihre frühen Ernährungsformen gaben die Menschen hier aber nicht vollständig auf. Sie ergänzten ihren Speiseplan weiterhin durch Jagen, Sammeln und Fischen. Den Großteil des täglichen Bedarfs an Kalorien deckte man aber nur noch über wenige Nutzpflanzen, zu Beginn Emmer und Einkorn. Die Ackerbauern waren stark von diesen Pflanzen abhängig. Ernteausfälle durch Dürren oder Unwetter waren eine Katastrophe. Daher legte man oftmals größere Vorräte für schlechte Zeiten an.

  • Wie legte man Vorräte an?

    Als Bauern brachten die Menschen nur wenige Male im Jahr Ernten ein und mussten den Rest der Zeit von ihnen leben. Damit die Lebensmittel das ganze Jahr über essbar blieben, war eine gute Vorratshaltung nötig.

    Wichtig war es das Essen zu konservieren, also haltbar zu machen. Eine Möglichkeit war, das Essen an der Luft zu trocknen. So wurde ihm Wasser entzogen und es war weniger anfällig für Bakterien oder Schimmel. Auch das Einlegen in Öl und Fett oder Honig sowie starkes Salzen verhinderten, dass Nahrung verdarb. So konnte man sie auch Monate später noch gefahrlos verzehren.

    Auch die richtige Lagerung war wichtig. Man füllte Lebensmittel in Behältnisse wie Säcke, Körbe und Töpfe und lagerte sie an trockenen Orten. Besonders in Keramikgefäßen konnte man Nahrung lange Zeit lagern und vor Schädlingen und Wetter schützen.

  • Erntemesser

    Datierung: Jungsteinzeit, 2. Hl. 4. Jt. v. Chr.
    Material: Stein (Feuerstein)
    Maße (LxBxH): 7,60 x 3,30 x 0,80 cm
    Fundort: Bodman

    Erntemesser gehören zu den ersten Gerätschaften, mit denen die Menschen Ackerbau betrieben. Aus einem größeren Feuerstein schlug man kleine Stücke mit scharfen Kanten heraus. Diese wurden dann in einen geraden Griff aus Holz oder Knochen eingesetzt und mit Birkenpech befestigt. Fertig war das Werkzeug – nun galt es, schwungvoll zu hacken, um mit den Erntemessern Getreidehalme zu ernten. Später wurden dann mehrere, kleine Steinklingen hintereinander in einen gebogenen Griff eingesetzt. Die gebogene Form erleichterte es einem, Getreidehalme „einzufangen“.

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Wie war das in Ägypten?

Zu den ältesten Formen der Nahrungsgewinnung gehörten Fischfang und Jagd, die auch in zahlreichen Darstellungen aus Gräbern überliefert sind. Sie zeigen die Jagd auf Vögel, Fische oder Nilpferde im Papyrusdickicht sowie auf Wildtiere in der Wüste.

Im Laufe der Zeit gewann der Ackerbau immer mehr an Bedeutung.  Für alle Ägypter*innen waren Brot und Bier die beiden wichtigsten Grundnahrungsmittel, weil sie aus den Getreidesorten Gerste und Emmer hergestellt werden konnten. Egal wie alt oder reich sie waren. Der fruchtbare Nilschlamm, der nach den jährlichen Nilüberschwemmungen auf den Feldern lag, bot die perfekte Grundlage für die ägyptische Landwirtschaft.

  • Eiförmiges Gefäß

    Datierung: Prädynastisch, Naqada IIc
    Material: Heller Mergelton, dunkelrot bemalt
    Maße (LxBxH): 7,2 x 5,3 x 7 cm
    Fundort: unbekannt

    Auf diesem Gefäß sind sechs nach rechts orientierte Steinböcke und Dekorationen aus Linien zu sehen. Ähnliche Gefäße aus der Zeit gibt es mit Bootsdarstellungen, Menschen, Pflanzen und anderen Wildtieren wie zum Beispiel Flamingos. Dieses Gefäß wurde in einem Grab gefunden, doch die Form war dieselbe wie die der Töpfe, die man auch im alltäglichen Leben verwendet hat. Im Grab wurde die Nahrung eben nur für das ewige Leben nach dem Tod aufbewahrt.

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  • Eiförmiges Gefäß

    Datierung: Prädynastisch, Naqada IIa-b
    Material: Gelbroter Nilton A
    Maße (LxBxH): 13,2 x 8,6 x 12,3 cm
    Fundort: Naqada-Nord

    Um die gewonnenen Nahrungsmittel aufzubewahren, formten Töpfer Behältnisse aus Ton und brannten sie. Die Gefäße wurden dann entweder mit Schnüren aufgehängt in den Sand gesteckt oder auf Gefäßständern platziert, damit sie nicht umfielen. Es gab verschiedene Gefäßformen für unterschiedliche Zwecke, zum Beispiel spezielle Bierkrüge und eine bunte Vielfalt an Brot- und Kuchenbackformen. Nahrungsmittel und andere Dinge wurden von den Menschen, auf dem Boot oder von Eseln transportiert, Dromedare und Kamele gab es im Alten Ägypten nämlich noch nicht.

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  • Ernährung in der Bronzezeit

    In der Bronzezeit wurden nicht nur Metall, sondern auch andere Waren über weite Strecken hinweg getauscht. So gelangten immer mehr Pflanzen und Tierarten in Regionen, in denen sie bisher nicht heimisch waren. Durch neue Sorten wie Dinkel, Hirse, Linsen und Bohnen wurde der Speiseplan vielfältiger.

    Die Menschen experimentierten nun mit Lebensmitteln mehr als in früheren Zeiten. Sie nutzten z.B. Naturhefe und konnten so verschiedene Brotsorten herstellen. Getreidebreie wurden mit Kräutern und Gemüse zu Suppen oder Eintöpfen verfeinert. Milch wurde nicht nur getrunken, sondern auch zu Quark und Käse verarbeitet. Außerdem gehörten mit Honig gezuckerte Süßspeisen zum Alltag. Früchte und Getreide vergor man zu Alkohol.

  • Wie aßen die Menschen eigentlich?

    Bereits in der Jungsteinzeit gab es eine Vielzahl verschiedener Gefäße. Aus Ton wurden grobe Töpfe, Becher und Schüsseln geformt und dann gebrannt. So wurden sie feuerfest und waren nicht wasserdurchlässig. Die meisten Gefäße wurden zur Vorratshaltung, zum Trinken oder zum Kochen genutzt.

    Richtiges Geschirr, also eine einheitliche Gruppe aus Gefäßen für einen bestimmten Zweck, entstand erst in der Bronzezeit. Zu dieser Zeit wurden große Töpfe und Schüsseln zum Kochen und Lagern von Lebensmitteln verwendet. Auf Schalen servierte man die Speisen und aß sie dann von Tellern und aus Schüsseln. Getränke wurden aus Kannen und Krügen eingeschenkt und aus Bechern, Tassen und Trinkschalen getrunken. Mit der Zeit entwickelten sich so die noch heute typischen Formen für Ess- und Trinkgeschirr.

  • Schulterbecher

    Datierung: 1.000-950 v. Chr.
    Material: Keramik
    Maße: Durchmesser (Boden): 2,50 cm. Durchmesser (Mündung): 6,50 cm, Höhe: 7,40 cm
    Fundort: Singen (Hohentwiel), „Nordstadtterrasse“

    Solche Schulterbecher wurden vor allem zum Trinken genutzt. Im unteren Bereich sind sie oft sehr breit, der Hals wird nach oben hin schmaler und der Rand ist oben abgeknickt und ragt nach außen. Einige Schulterbecher konnten sogar mit einem Deckel verschlossen werden. Schulterbecher wurden oft mit Linien und Rillen verziert, die in den Ton eingeritzt wurden.

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Wie war das in Ägypten?

Durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem und die staatliche Organisation von Vorratsspeichern wurde die ägyptische Landwirtschaft immer ertragreicher. Neben Getreide als Hauptnahrungsmittel wurde das Nahrungsangebot nun durch Feigen, Datteln, Weintrauben, Granatäpfel und verschiedenste Gemüsesorten wie Kürbis, Gurke, Zwiebel, Lauch, Kohl und Salat erweitert, die in ägyptischen Gärten wuchsen.

Bei der Viehzucht von Rind, Schaf und Ziege produzierte man vor allem Milch und Fleisch. Fleisch war aber ein sehr besonderes Essen, das fast nur an Festtagen gekocht oder gebraten wurde.

Damit die Gerichte besser schmeckten, würzten die Ägypter sie mit Salz, Koriander und Kümmel. Gesüßt wurde mit Honig.

  • Reliefs mit Alltagsszenen aus der Mastaba des Ii-nefret

    Datierung: 5. Dynastie
    Material: Kalkstein mit Bemalungsresten
    Maße (HxB gesamt): 126 x 417 cm
    Fundort: Giza

    Auf den Steinblöcken, die einst an den Wänden des Grabes des Beamten Ii-nefret waren, befinden sich zahlreiche Alltagsszenen. Dazu gehören neben der Jagd und Feldarbeit auch Szenen von Arbeitsprozessen, die das Brotbacken und Bierbrauen sowie die Fleischverarbeitung darstellen. Nebeneinander werden die einzelnen Arbeitsschritte durch Arbeiter ausgeführt. Die Hieroglyphen, die neben den Personen stehen, beschreiben entweder den Vorgang „Mahlen des Brotes“ oder aber, was der jeweilige Arbeiter gerade sagt, zum Beispiel: „Er [der Brotfladen] ist sehr heiß!“

    Die Abbildungen im Grab stellten sicher, dass Ii-nefret in seinem Leben nach dem Tod stets mit allem versorgt war, was er für ein gutes Leben benötigte. Heute helfen uns die Szenen zu verstehen, wie die beiden Grundnahrungsmittel Brot und Bier im Alten Ägypten täglich hergestellt wurden.


  • Ernährung in der Eisenzeit

    In der Eisenzeit ernährten sich die Menschen weiterhin ähnlich wie in der Bronzezeit. Für viele Menschen waren einfache Brote, Breie und Suppen aus Getreide sowie Linsen und Bohnen das Grundnahrungsmittel. Zusätzlich aßen sie Früchte und Gemüsesorte sowie Käse. Fleisch und Fisch kamen nur selten auf den Tisch.

    Für die „Eliten“ galt dies freilich nicht, sie konnten sich auch besondere Lebensmittel leisten. Sie förderten den Austausch mit anderen Kulturen und übernahmen von diesen auch Ess- und Kochgewohnheiten, die keltischen Eliten z.B. das Weintrinken von Griechen und Etruskern. Oft übernahm man mit der Gewohnheit auch das passende Geschirr und bestimmte Gerätschaften.

  • Stufenteller

    Datierung: 620-530 v. Chr.
    Material: Keramik
    Maße: Durchmesser: 28,50 cm, Höhe: 5,50 cm
    Fundort: Salem, „Hardtwald“, Hügel I

    Stufenteller wurden in der Frühzeit der keltischen Kultur als Tischgeschirr genutzt. Sie wurden bei Beerdigungen für den Verzehr von Opferspeisen verwendet. Anschließend gab man sie den Toten für die Reise ins Jenseits mit. Allein von ihrer Form her sind Stufenteller von alltäglichem Gebrauchsgeschirr nicht zu unterscheiden. Aber im Gegensatz zu gewöhnlichen Tellern sind sie aufwendig verziert: Typisch sind Dreiecke, Kreise und Punkte sowie Zickzackbänder, die in den Ton geritzt wurden. Auch an der rot-schwarzen Bemalung kann man erkennen, dass sie für den Totenkult verwendet wurden. Auch andere Gefäße wie Schalen, Becher, Tassen und Töpfe wurden dafür genutzt.

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Wie war das in Ägypten?

Der Speiseplan in der Eisenzeit war in Ägypten sehr vielfältig. Verschiedene Kulturen bereicherten die Küche mit neuen Gerichten und bestimmten Lebensmitteln wie zum Beispiel Äpfel und Oliven, die eigens importiert wurden. Zuerst wurde Öl fast nur für die Beleuchtung mit Lampen verwendet, später jedoch auch durch griechisch-römischen Einfluss zum Kochen.

Grundnahrungsmittel blieben jedoch weiterhin Brot und Bier. Brauereien befanden sich stets in enger Nachbarschaft zu Bäckereien, da als Ausgangsprodukte für ägyptische Biere meist zerkleinerte Fladenbrote benutzt wurden. Als zweiten wichtigen Grundstoff verwendete man Datteln, da sie für die Gärung wichtige Hefekulturen lieferten. Typische Getränke waren neben dem Gerstenbier, Wein und gegorene Fruchtsäfte aus Datteln und der Johannis-Brotbaum-Frucht.

  • Amphora mit Blattdekor

    Datierung: römisch
    Material: Fayence
    Maße (HxBxT): 22,5 x 21,6 x 19,7–20 cm
    Fundort: unbekannt

    Die Amphore mit dunkelvioletter, dunkelblauer und gelbgrüner Glasur aus der Römerzeit trägt Verzierungen aus Blättern, die entweder kranzförmig um das Gefäß gelegt oder pyramidenförmig gestapelt wurden. Wie die meisten Amphoren hat sie einen dicken Bauch, einen schmalen Hals und zwei Henkel. Dieser Gefäßtyp war in der Eisenzeit im gesamten Mittelmeerraum weit verbreitet und wurde gerne für den Handel benutzt. Als eine Art „Container der Antike“ wurden vor allem auf Schiffen Lebensmittel damit transportiert. So konnten ägyptische Feigen und Datteln schon damals in das gesamte römische Reich exportiert, also in andere Regionen verkauft werden.


Bestattung

Bestattungen belegen, dass sich die Menschen mit ihrer eigenen Sterblichkeit auseinander gesetzt haben. Von der Altsteinzeit bis in die Eisenzeit gab es daher ganz unterschiedliche Praktiken und Riten, mit dem Tod und den Körpern der Toten umzugehen. Anfangs legte man die Toten einfach in Gruben. Später bettete man sie dann sorgsam in Gräber oder verbrannte sie. Mitgegebene Objekte halfen dabei, sich von den Verstorbenen zu verabschieden, und begleiteten den Toten in ein Leben nach dem Tod. Riten wie Gebete, Opfer oder Leichenspeisen machten den Tod eines Angehörigen zu einem gesellschaftlich Ereignis. Bestattungen gelten als die älteste Form religiöser Handlungen. Sie belegen, dass sich Menschen mit einem Leben nach dem Tod auseinander gesetzt haben.
  • Geweihartefakt

    Datierung: 12.500 v. Chr.
    Material: Geweih (Rentier)
    Maße (LxBxH): 6,40 x 0,70 x 0,30 cm
    Fundort: Petersfels, Engen

    Als Geweihartefakte bezeichnet man Gegenstände, die aus Tiergeweihen geschnitzt wurden. Meist handelt es sich um Schmuck oder kultische Objekte. Viele dieser Gegenstände sind mit Ritzungen verziert. Meist sind es nur geometrische Muster, manchmal aber auch einfache Darstellungen von Tieren.

    Knochen und Geweihe mit solchen Verzierungen gehören zu den ersten Formen der Kunst. Warum die Menschen sie genau herstellten, wissen wir heute nicht genau. Man vermutet aber, dass sie Teil von rituellen Handlungen waren. Viele dieser Objekte zeigen mit Tierdarstellungen einen direkten Bezug zum Leben der Jäger und Sammler.

    Dieses Geweihartefakt stammt nicht aus einem altsteinzeitlichen Grab. Wir wissen aber von anderen Orten, dass solche Schmuckstücke aus Geweih in Europa Toten mit ins Grab gegeben wurden.

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  • Bestattung in der Altsteinzeit

    Wir wissen heute nicht, wann genau Menschen damit begonnen haben, ihre Verstorbenen zu bestatteten. Aus der späten Altsteinzeit finden sich jedoch zunehmend Tote, die ordentlich in Gruben gelegt und dann mit Erde und Steinen bedeckt wurden.

    Ob es in der Altsteinzeit bereits Rituale bei Bestattungen gegeben hat und wie diese ausgesehen haben könnten, ist nicht sicher belegt. Vieles weist aber darauf hin, dass die Toten alle auf die gleiche Weise bestattet und z.B. nicht nach Alter und Geschlecht getrennt wurden. Zudem legte man wohl schon Beigaben ins Grab. Darauf deuten heute die Funde der Archäologen hin: Bearbeitete Knochen und Zähne, geschliffene Steine oder Überreste wie Geweihe oder Muschelschalen finden sich immer wieder konzentriert in einzelnen Gräbern.


  • Hammeraxt

    Datierung: 2.800-2.400 v. Chr.
    Material: Stein (Serpentinit)
    Maße (LxBxH): Länge: 14,80 cm
    Fundort: Hoffenheim, „Großer Wald“, Hügel C

    Hammeräxte sind ganz besondere Äxte. Meist haben Äxte eine scharfe und breite Klinge. Bei Hammeräxten ist die Klingenseite jedoch etwas schmaler und oft abgerundet, während die andere Seite flach (entweder rund oder eckig) gearbeitet ist.

    In der Jungsteinzeit produzierten die Menschen mehr und mehr verschiedene Formen von Äxten. Denn sie brauchten die Werkzeuge zu verschiedenen Zwecken, so z.B. zum Bearbeiten von Holz, um daraus Häuser zu bauen. Außerdem waren Äxte auch gefährliche Schlagwaffen, die im Kampf verwendet werden konnten. Äxte waren sehr wertvoll, da sie aufwendig aus Stein hergestellt wurden. Sie waren daher auch Statussymbole und man gab sie häufig Toten als Beigabe mit ins Grab.

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  • Bestattung in der Jungsteinzeit

    Ab der Jungsteinzeit können wir zwei verschiedene Arten nachweisen, wie Menschen beigesetzt wurden: Bei der Körperbestattung wurde der Leichnam in ein Grab gelegt und mit Erde oder Steinen bedeckt. Bei der Brandbestattung wurde er verbrannt und nur seine Asche beigesetzt.

    Die Funde, die aus dieser Zeit stammen, zeigen, dass einige Kulturen der Jungsteinzeit Gewohnheiten bei ihren Bestattungen entwickelt haben. So achteten einige darauf, in welcher Haltung oder Blickrichtung man einen Toten beisetzte. Andere wiederrum gaben Verstorbenen Grabbeigaben mit, wodurch man vielleicht Geschlecht, Alter, soziale Stellung oder Reichtum zeigen wollte. Viele der jungsteinzeitlichen Bestattungen kennen wir aber schlicht nicht.

  • Warum gibt man Toten Gaben mit ins Grab?

    Grabbeigaben sind Dinge, die man den Verstorbenen mit ins Grab gelegt hat. Anfangs waren es oft verschiedene Alltagsgegenstände, die von den Familien als Zeichen der Trauer mitgegeben wurden. Später gab man den Toten dann oft Dinge für ein Leben im Jenseits mit auf den Weg. Mit der Zeit entwickelten sich bestimmte Gewohnheiten, welche Beigaben im Grab niedergelegt wurden. So war es z.B. im badischen Raum bei der Glockenbecherkultur üblich, Toten ein glockenförmiges Tongefäß mitzugeben. Männer der schnurkeramischen Kultur wiederrum erhielten oft Streitäxte aus Stein. Wir vermuten heute, dass die Beigaben zeigten, welchen Stand oder Reichtum eine Person hatte (z.B. durch Objekte aus wertvollen Materialien wie Metall).

  • Was ist eine Körperbestattung?

    Bei Körperbestattungen wird der Körper in einer Grube unter Erd- oder Steinmaterial niedergelegt. Zunächst beerdigte man die Toten an verschiedenen Orten: Auf offenen Flächen, in Höhlen und sogar unter dem Fußboden des eigenen Hauses. Später bestattete man die Verstorbenen dann in eigenen Bereichen außerhalb der Siedlung. Meist begrub man sie in 1 bis 2 m tiefen Gräbern, manchmal aber auch unter großen Grabhügeln. Die Toten wurden in der Regel in Tücher eingewickelt oder eingekleidet in das Grab gelegt. Die Körperbestattung war bis zum Ende der Jungsteinzeit die vorherrschende Form der Beerdigung.

Wie war das in Ägypten?

In der Jungsteinzeit wurden die Menschen in Ägypten wie in Baden/Mitteleuropa von ihren Angehörigen bestattet. Dabei wurden die Leichname in eine Grube gelegt. Damit sie im Leben nach dem Tod gut versorgt waren, wurden ihnen schon damals Gefäße mit Nahrungsmitteln, Schminkpaletten, Schmuck, Spielzeug und Werkzeuge mitgegeben. Da man bemerkte, dass das heiße und trockene Klima die Leichname auf natürliche Weise mumifizierte, bot das die Grundlage für den Wunsch, den Körper durch chemische Prozesse der Mumifizierung für alle Ewigkeit noch besser haltbar zu machen.


  • Beinberge

    Datierung: 1.500–1.300 v. Chr.
    Material: Bronze
    Maße: 7,80 x 14,70 x 7,00 cm; Durchmesser: 7,00 cm; Durchmesser: 6,20 cm
    Fundort: Vogtburg-Bischoffingen, Bronzezeitliches Grab

    Die sogenannten Bergen sind eine besondere Art Schmuck. Man trug sie meist an den Unterschenkeln, seltener auch am Arm. Sie wurden aus Bronze hergestellt und bestanden aus einem breiten Blechband. Das Band wurde an seinen Enden zu langen Drähten ausgearbeitet, die dann aufwendig zu runden Spiralen gedreht wurden.

    Die Bergen waren ein typischer Körperschmuck für Frauen der Bronzezeit im Gebiet des heutigen Deutschlands und Polens. Fast alle heute erhaltenen Funde stammen aus Frauengräbern, die wohl alle einer gehobenen Schicht angehört haben. Der wertvolle Schmuck zeigte wohl den Stand und Reichtum der Frau.

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  • Bestattung in der Bronzezeit

    Zu Beginn der Bronzezeit bestattete man Menschen noch vorwiegend in einfachen, flachen Gräbern. Ab der Mitte der Epoche jedoch setzte man sie häufiger auch unter großen Grabhügeln bei – eine Bestattungsart, die es bereits seit der Jungsteinzeit immer wieder gab. Mit der Zeit wurde die Feuerbestattung, also die Verbrennung von Toten, immer häufiger und löste die Körperbestattung gegen Ende der Bronzezeit langsam ab. Auch die Hügelgräber verschwanden allmählich. Tote wurden nun verbrannt und in Urnen auf großen Gräberfeldern beigesetzt.

    Beigaben und Grabsitten richteten sich nach dem Geschlecht und der sozialen Stellung der Verstorbenen. Männer erhielten z.B. Waffen mit ins Grab, und die Gräber von Anführern oder hoch gestellten Personen wurden mit besonders kostbaren Beigaben versehen.

  • Was ist ein Hügelgrab?

    Hügelgräber sind runde oder ovale Erdhügel mit einem Durchmesser von etwa 10 m. In der Regel bestattete man nur eine Person pro Hügelgrab. Die Toten wurden meist umringt von Steinen auf den Boden gelegt. Anschließend schüttete man den Erdhügel auf. Manchmal wurden die Toten auch verbrannt. Dann wurde der Ort der Verbrennung einfach mit einem Grabhügel versehen.

    Grabhügel wurden in größeren Gruppen angelegt, wie z.B. das Gräberfeld von Weingarten bei Karlsruhe. Viele dieser Gräberfelder wurden teils bis in die Eisenzeit genutzt.

  • Was ist eine Brandbestattung?

    Bei einer Brandbestattung wurde der Tote auf einen Scheiterhaufen gelegt und - oft zusammen mit Beigaben - verbrannt. Die Asche wurde anschließend gesammelt und bestattet.

    Bereits in der Jungsteinzeit haben die Menschen ihre Toten verbrannt und dann beigesetzt. Die Brandbestattung wird aber erst ab der mittleren Bronzezeit in Europa zur wichtigsten Bestattungsart. Am Ende der Epoche war es üblich die verbrannten Verstorbenen in Urnen auf großen Gräberfeldern beizusetzen.


Wie war das in Ägypten?

Wenn jemand gestorben war, gab es zuerst einen feierlichen Begräbniszug und verschiedene Rituale, bevor der Leichnam in das Grab gelegt wurde. Dieses konnte je nach finanzieller Grundlage aus einer einfachen Grube, einer Grabanlage im Boden oder Felsen, oder sogar einer Pyramide für den König und seine Familie bestehen. Ebenfalls vom Geldbeutel abhängig war die Menge bzw. Qualität der Grabbeigaben, die die Verstorbenen für ihr Leben nach dem Tod mitbekamen.

Die Ägypter glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod im Jenseits. Deshalb war es für sie sehr wichtig, dass auch nach der Beisetzung im Grab weiter an die Verstorbenen gedacht wurde. Dafür stellte man extra Priester für die Mumifizierung ein und versuchte durch Abbildungen im Grab den Kult dauerhaft zu gewährleisten.

  • Uschebti des Neb-Sumenu

    Datierung: 19. Dynastie
    Material: Kalzit-Alabaster mit Bemalungsresten
    Maße (HxBxT): 34,7 x 13,0 x 8,8 cm
    Fundort: unbekannt

    Die alten Ägypter glaubten an ein Leben nach dem Tod, welches genauso war wie unser Leben auf der Erde. Deshalb dachten sie, dass sie im Jenseits auch arbeiten müssen. Weil sie ihr ewiges Leben aber nicht mit schwerer Feldarbeit verbringen wollten, erfanden sie die Uschebti. Das waren kleine Dienerfiguren, die aufgrund des magischen Hieroglyphentexts auf ihnen die Arbeit anstelle ihrer Grabherren erledigten. Dafür hatten sie oft kleine Werkzeuge dabei. Der Uschebti des Neb-Sumenu trägt außerdem eine Perücke, ein enganliegendes Untergewand mit weiten, an den Armen in Falten gelegten Ärmeln und einen Schurz mit Fransen.

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  • Kegelhalsgefäß

    Datierung: 620-530 v. Chr.
    Material: Keramik
    Maße: Gewicht: 10 kg, Durchmesser: 50 cm, Höhe: 32 cm
    Fundort: Salem, „Hardtwald“, Hügel I

    Kegelhalsgefäße sind eine besondere Form des Trinkgeschirrs. Es gab sie bereits seit dem Ende der Bronzezeit, allerdings wurden sie erst in der Eisenzeit wirklich häufig verwendet. Die meist hohen Gefäße werden im mittleren Bereich sehr breit, während ihre Standfläche recht schmal ist. Der Hals ist wie ein Kegel leicht schräg gearbeitet. Auf der ganzen Oberfläche sind sie mit Ritzmustern sowie mit schwarz-roter Farbe verziert. Sie waren wohl kein Alltagsgeschirr, sondern charakteristischer Bestandteil des Totenkultes.

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  • Bestattung in der Eisenzeit

    Bei den meisten Kulturen in Europa blieben Brandbestattungen auch in der Eisenzeit die vorherrschende Bestattungsform. Eine Ausnahme waren die Kelten: Sie bestatteten ihre Toten oft als ganze Familie weiterhin unter großen Hügelgräbern. Häufiger wurden nun Prunkgräber, also besonders aufwendige Gräber mit sehr wertvollen Beigaben, für die Reichen und Mächtigen errichtet.

  • Glaubten die Menschen an ein Leben nach dem Tod?

    Ab der Jungsteinzeit gaben fast alle Kulturen ihren Toten Gegenstände mit ins Grab. Dies spricht dafür, dass man an ein Leben nach dem Tod glaubte.

    In den meisten Kulturen war das Jenseits ein Abbild der echten Welt. Man stellte sich vor, dass das Leben, wie man es kannte, auf ewig weiterging. Und damit es den Toten im Jenseits an nichts fehlte, gab man ihnen Beigaben mit und brachte Opfer dar. Manche Kulturen hingegen stellten sich das Jenseits als eine ideale Form der Welt vor: Hier gab es weder Leid noch Angst und man lebte ohne Sorgen. Wieder andere Völker glaubten, dass die Verstorbenen als Ahnen aus dem Jenseits in die reale Welt hineinwirken und verehrten sie deshalb sehr.


Wie war das in Ägypten?

Die Friedhöfe in Ägypten lagen oft am Wüstenrand auf der Westseite des Nils, wo die Sonne untergeht. Denn dort lag nach den Vorstellungen der Ägypter die Unterwelt. Jedoch konnten die Verstorbenen nur ein ewiges Leben im Paradies erreichen, wenn sie vor einem Totengericht den Göttern beweisen konnten, dass sie ein gutes und tugendhaftes Leben geführt hatten.

  • Oberer Teil eines Sargdeckels

    Datierung: 25.-26. Dynastie
    Material: Sykomorenholz
    Maße (HxBxT): 86,0 x 50,2 x 27,5 cm
    Fundort: unbekannt

    Im Alten Ägypten wurden alle, die es sich leisten konnten, in einem Sarg aus Holz, Ton oder Stein bestattet. In früherer Zeit waren Särge meist kastenförmig, in der Eisenzeit wurden sie menschenförmig, wie bei diesem Teil eines Sargdeckels. Dieser ist farbig bemalt und zeigt ein idealisiertes Gesicht, das von einer ungewöhnlichen Perücke mit einzigartigem treppenförmigem Muster umrahmt wird. Unterhalb des Brustkragens breitet die Göttin Nut schützend ihre Flügel über dem Verstorbenen aus. Ein Sarg aus Holz war etwas Besonderes, da gutes Holz in Ägypten aufgrund des Klimas Mangelware war und daher oft von weit her geliefert werden musste.

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Waffen

Seit es Menschen gibt, gehörten Gewalt und Kampf zu ihrer Lebenswelt. Die Art zu kämpfen änderte sich aber immer wieder. In der Altsteinzeit kämpften Menschen vor allem gegen wilde Tiere bei der Jagd, aber auch Kämpfe mit anderen Menschen um Nahrung und Lebensraum kamen vor.  Als Menschen später Eigentum, Vorräte und Land besaßen, weckte dies Neid bei anderen und war oft Ursache heftiger Auseinandersetzungen. Mit der Entstehung großer Siedlungen und Reiche weiteten sich solche Konflikte dann aus. Sie waren organisiert und wurden mit großen Heeren geführt, weshalb sie als Kriege bezeichnet werden. Sie sollten politische und wirtschaftliche Ziele durchzusetzen.
  • Kämpfen in der Altsteinzeit

    Um in der Altsteinzeit besser zu überleben, begannen die Menschen Waffen herzustellen. Sie dienten vorwiegend zur Jagd oder zur Verteidigung gegen Wildtiere. Manchmal kam auch Gewalt gegen andere Menschen vor, besonders wenn Nahrung knapp wurde. Man kämpfte dann um Lebensraum und Jagdgründe. Man versuchte mit Gewalt den Gegner zu vertreiben, um selbst besser überleben zu können. Anders als in späteren Zeiten hatte man daher noch keine Waffen, die nur für den Kampf gegen andere Menschen gedacht waren. Alle Waffen der Altsteinzeit – Schleudern und Bögen, Speere, Messer und Keulen – waren Jagdwerkzeuge.

  • Welche Jagdwaffen gab es?

    Steinschleudern und Wurfhölzer waren die ersten Jagdwaffen des Menschen. Mit ihnen erlegte man vor allem kleine Tiere auf kurze Entfernung. Um etwa 400.000 v. Chr. erfanden die Menschen den Speer: Ein einfacher Holzspieß, der entweder im Feuer gehärtet oder mit Spitzen aus Knochen oder Stein versehen wurde. Anfangs nutze man ihn als Stoßwaffe, später dann in kleinerer Form als Wurfwaffe. Meist warfen Jäger ihn mit bloßen Händen auf das Beutetier. Ab dem Ende der Altsteinzeit benutzten sie auch sogenannte Speerschleudern. Das sind Stiele aus Holz, Knochen oder Geweih mit einem Haken, mit denen man Speere fast doppelt so weit werfen konnte. Erst am Ende der Altsteinzeit kam der Bogen als Jagdwaffe hinzu. Mit ihm konnte man zwar bereits bis zu 150 m weit schießen, allerdings jagte man damit vor allem Großwild wie Hirsche bis auf etwa 50 m Entfernung.

  • Geschossspitzen

    Datierung: 12.500 v. Chr.
    Material: Geweih (Ren)
    Fundort: Petersfels, Engen

    Geschossspitzen wurden in der Regel aus Geweih oder Knochen hergestellt. Sie wurden mit Klebemittel wie Pech oder Schnüren aus Pflanzenfasern an den Holzschäften von Wurfspeeren befestigt. Die zusätzlichen Spitzen sollten die Durchschlagskraft der Jagdwaffe erhöhen.

    Die Jäger in der Altsteinzeit benutzten Speere, besonders etwas Wurfspeere. Sie waren die wichtigste Waffe der Zeit. Ein geübter Jäger konnte einen Wurfspeer bis zu 15 m weit werfen, mit Speerschleuder sogar bis zu 30 m. Auch im Kampf gegen andere Menschen wurden solche Speere eingesetzt.

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  • Kämpfen in der Jungsteinzeit

    Durch die Sesshaftigkeit ab der Jungsteinzeit endeten Auseinandersetzungen zwischen Menschen immer öfter in Gewalt. Jäger konnten in der Altsteinzeit Konflikten immer aus dem Weg gehen. Ein Bauer musste aber Felder und Hütte verteidigen. Die Kämpfe waren zwar nur klein, wurden aber heftig geführt. Meistens wollte man Nahrungsvorräte plündern oder andere Familien von ihrem Land vertreiben.

  • Armschutzplatte

    Datierung: 2.600-2.200 v. Chr.
    Material: Stein (Schiefer)
    Maße (LxBxH): 9,8 x 5,0 x 1,0 cm
    Fundort: Baden

    Armschutzplatten gehörten zur Ausrüstung von Bogenschützen. Diese trugen die Platten am Unterarm des Bogenarms, jenem Arm, der den Bogen festhielt. Die Platten schützten den Unterarm vor der zurückschnellenden Sehne. In der Regel bestand ein solcher Armschutz aus einem Streifen Leder oder einem Stück Holz, Knochen oder Stein. Er wurde mit Schnüren an der Innenseite des Unterarms befestigt.

    Ab der Jungsteinzeit wurde der Bogen auch zunehmend als Kampfwaffe genutzt. Mit ihm konnten Gegner aus sicherer Entfernung getötet werden. Waffen und ihr Zubehör wurden deshalb immer häufiger zum Symbol von Kriegern.

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Wie war das in Ägypten?

Schon immer kam es zwischen Menschen zu Konflikten. Ausgetragen wurden sie mithilfe von Waffen. Im Alten Ägypten gehörten dazu wie in Mitteleuropa/Baden auch Keulen, Beile, Dolche, Pfeil und Bogen sowie Speere. Diese besaßen zunächst Klingen aus Feuersteinen, die mit Harzen, Pech und Fäden am Schaft festgebunden wurden.

Aber auch auf der Jagd und beim Zubereiten von Mahlzeiten wurden diese waffenähnlichen Geräte verwendet. Weil es häufig Verletzungen gab, wurde die Heilkunst in Ägypten sehr wichtig.

Das Erschlagen der Feinde

Diese typische ägyptische Darstellung zeigt den König Ägyptens in dem Augenblick, bevor er mit einer Keule die gefesselten Feinde erschlägt, die er mit der anderen Hand an ihren Haarschöpfen gepackt hat. Die Feinde sind durch ihre Kleidung, Frisuren und Gesichter als Nichtägypter gekennzeichnet. Diese Darstellung, die durch die gesamte ägyptische Geschichte hindurch vor allem in Tempeln belegt ist, wird schon in der Frühzeit ein Sinnbild für die Macht des Herrschers als Sieger über alle Feinde.

Foto: Tempel von Abu Simbel, Säulenhalle, Relief links vom Eingang, Ramses II. beim Erschlagen der Feinde, Caroline Stadlmann 2019


  • Kämpfen in der Bronzezeit

    Mit der Verwendung von Bronze veränderten sich auch die Kampfweisen der Menschen. Das Schwert trat erstmals als neue Waffe in Erscheinung und führte zur Entwicklung neuer Kampftechniken. Mit besseren Waffen wurden auch Rüstungen und Helme sowie Schilde wichtiger. Aber Krieger in voller Rüstung mit Schwert, Lanze und Schild waren eher selten. Die meisten „Soldaten“ waren wohl einfache Bauern, die sich mit einfachen Speeren und Äxten bewaffneten.

    Stellenweise nahmen Konflikte große Ausmaße an, in denen man um Land, Rohstoffe und Macht kämpfte. Die Anzahl von Höhensiedlungen, also auf großen Erhebungen angelegte, wehrhafte Siedlungen, nahm in der Bronzezeit zu. Dies spricht wohl dafür, dass Kämpfe zum Alltag der Menschen gehörten.

  • Wie veränderte Metall die Herstellung von Waffen?

    In der Bronzezeit wurde die Waffenproduktion ein wichtiger Teil der Wirtschaft. Dank Bronze und später dank Eisen konnten Waffen erstmals in größeren Massen hergestellt werden. Dafür brauchte man aber Spezialisten mit viel Erfahrung z.B. um Waffen zu schmieden oder aus Metall zu gießen. Die weiche Bronze konnte man gießen und auch abgekühlt noch bearbeiten. Eisen hingegen konnte man nur mit sehr großer Hitze schmieden. Man formte in der Regel Spitzen, Klingen und Schlagköpfe aus Metall und kombinierte sie dann mit Griffen aus Holz. So sparte man wertvolles Metall.

  • Tüllenlanzenspitze

    Datierung: 1.600-1.300 v. Chr.
    Material: Bronze
    Maße (LxBxH): 3,70 x 16,90 x 2,20 cm
    Fundort: Dettenheim-Liedolsheim

    Lanzenspitzen werden am Ende von Lanzen angebracht. Die sogenannten Tüllenspitzen gab es ab der Bronzezeit. Die Spitze besteht aus einer spitz zulaufenden Klinge und einer Tülle. Eine Tülle ist ein längliches Rohr, in das der hölzerne Schaft hineingesteckt und mit Nägeln befestigt wurde. Sie sollte verhindern, dass sich die Spitze im Kampf löst.

    Speere und Lanzen waren oft Teil der Ausrüstung bronzezeitlicher Krieger. Im Kampf stieß man mit ihnen zu und konnte so auch Schilde und Lederrüstungen durchdringen. Man konnte sie aber auch als Wurfwaffe einsetzen.

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Wie war das in Ägypten?

Um den Frieden im Land zu sichern, wurden in Ägypten zuerst nur bei Bedarf keine speziell ausgebildeten Soldaten, sondern ganz normale Männer zu den Waffen gerufen. Zusätzlich gab es ausländische Spezialeinheiten, wie z. B. nubische Bogenschützen. Neben militärischen Konflikten mit fremden Völkern und Seeräubern wurden die Kämpfer in der Bronzezeit vor allem für Baumaßnahmen wie Pyramiden und Tempel eingesetzt. Diese wurden vor allem in der Überschwemmungszeit erbaut, da der Wasserstand des Flusses Nil das Transportieren von Steinen erleichterte. Außerdem konnte die Bevölkerung in der Landwirtschaft zu der Jahreszeit sowieso kaum arbeiten, weil ihre Felder unter Wasser standen und nicht bewirtschaftet werden konnten. Die Bauarbeiter der Pyramiden wurden gut entlohnt und waren keine Sklaven.

  • Sieben Pfeile

    Datierung: Mittleres-Neues Reich?
    Material: Holz, Harzreste
    Maße (Länge): (H461a) 23,5 (H461b) 16,2 (H461c) 23,9 (H461d) 23,4 (H461e) 19,8 (H461f) 15,5 (H461g) 13,1 cm
    Fundort: vermutlich Theben

    Bei den sieben Objekten handelt es sich um die vordersten Teile der Pfeile, die sogenannten Schäfte. Mithilfe von Harz, dessen Reste noch an den Schäften klebt, wurde eine Pfeilspitze aus Feuerstein befestigt. Der Übergang konnte für einen besseren Halt zusätzlich umwickelt werden. Später, ab dem Neuen Reich, ersetzten Metallspitzen die Spitzen aus Feuerstein. Bogenschießen wurde in Ägypten im Krieg, bei der Jagd und als Sport praktiziert. Der schöne Klang, den die Sehne beim Loslassen produzierte, inspirierte außerdem dazu, Saiteninstrumente wie Harfen zu bauen.


  • Kämpfen in der Eisenzeit

    Eisen wird in Mitteleuropa etwa ab 800 v. Chr. für die Herstellung von Gerätschaften verwendet. Im Vergleich zu Bronze war es wesentlich härter und eignete sich damit besser zur Fertigung von Waffen und Werkzeugen. Da es auch in der Natur häufiger vorkommt, wurde Eisen schnell zum zentralen Werkstoff. Bronze blieb aber weiterhin ein zentraler Werkstoff und auch Bronzewaffen, besonders Schwerter, blieben in Gebrauch.

    Für Kämpfe bedeutete dies, dass mehr Menschen sich mit effektiven Waffen aus Metall ausrüsten konnten. Gekämpft wurde mit verschiedenen Einheiten wie z.B. Fußsoldaten, Reitern oder Bogenschützen bestanden.

  • Wann entwickelte sich das Schwert in Mitteleuropa?

    Schwerter entwickelten sich erst mit der Verarbeitung von Metall. Denn erst mit der Herstellung von Bronze wurde es möglich, stabile, lange Klingen zu produzieren. In Europa traten die ersten Schwerter um 1.500 v. Chr. auf. Es waren lange, gerade „Langschwerter“ mit zwei Schneiden, im Grunde also verlängerte Dolche. Anfangs wurden sie nur als Stoßwaffe verwendet, da die Klingen bei Schlägen oft abbrachen. Später verlängerte man die Klinge mit „Zungen“ bis in den Griff. Ab diesem Moment wurden Schwerter auch als Hiebwaffe, also zum Schlagen, verwendet.

    Schwerter wurden aber nicht von jedem im Kampf genutzt. Das wertvolle Material sowie die schwierige Herstellung machten Schwerter teuer, nur Reiche konnten sie sich leisten. Die meisten Krieger kämpften daher mit günstigen Speeren, Äxten und Streitkolben. In der Eisenzeit wurden Schwerter, die nun vermehrt aus Eisen hergestellt wurden, erschwinglicher. Schwerter aus Bronze gab es aber weiterhin.

  • Griffzungenschwert

    Datierung: 620-450 v. Chr.
    Material: Keramik
    Maße: Durchmesser: 29,00 cm, Höhe: 7,40 cm
    Fundort: Buchhelm

    Griffzungenschwerter aus Bronze kamen ab der mittleren Bronzezeit auf. Sie bestanden aus einer langen, zweischneidigen Klinge und einer zungenförmigen Verlängerung des Griffes. Auf dieser „Zunge“ wurden Platten aus Holz, Horn oder Knochen als Griff befestigt. Griffzungenschwerter wurden sowohl zum Schlagen als auch Stechen verwendet.

    Schwerter sind die ersten Waffen, die ausschließlich für den Kampf entwickelt wurden. Da die Herstellung von Schwertern sehr aufwendig war und sie fast vollständig aus Metall bestanden, waren sie sehr wertvoll. Sie waren daher auch ein Symbol für Reichtum, Macht und Stärke.

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Wie war das in Ägypten?

In der Eisenzeit wurden in Ägypten neue Kriegsgeräte eingeführt: Streitwagen, bessere Arten von Bögen und Sichelschwerter. Im Kampf schütze ein Panzerhemd die Wagenkämpfer und Bogenschützen, wodurch sie im Kampf weniger verwundbar waren.

Im Neuen Reich entstand in Ägypten zudem eine professionelle Militärschicht, deren Angehörige wichtige Positionen im Staat innehatten. Mit diesem professionell ausgebildeten Heer wurden Feldzüge Richtung Süden bis weit in den heutigen Sudan und in Richtung Nordosten bis zum Euphrat geführt. Große Festungen sicherten die Grenzen und die Soldaten wurden durch Landverteilung großzügig bezahlt. Außerdem gab es in Ägypten eine Art Polizei, die als Ordnungshüter fungierte.

  • Der König auf dem Streitwagen

    Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. wurde der Streitwagen aus Vorderasien nach Ägypten gebracht. Er wurde von zwei Pferden gezogen und transportierte zumeist zwei Personen: einen Wagenlenker und einen Bogenschützen. Dass der König auf dem Bild allein bogenschießend in seinem Streitwagen mit den Zügeln um die Hüfte abgebildet wurde, ist also nicht realistisch.

    Der Streitwagen wurde im Krieg, bei der Jagd, dem Sport und als Transportmittel für Adlige und den König eingesetzt. Für längere Reisen nahm man jedoch aufgrund von Stauraum und Bequemlichkeit nach wie vor lieber das Schiff.

    Abb.: Tempel von Abu Simbel, Säulenhalle, Relief links vom Eingang, Ramses II. beim Erschlagen der Feinde, Caroline Stadlmann 2019.


Bekleidung

Die Menschen in der Steinzeit nutzten Kleidung vor allem dazu, sich vor Wind und Wetter zu schützen. Richtigen Schmuck gab es kaum. Mit der Zeit wurde Bekleidung als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit immer wichtiger. Mit Gewändern, Ketten und Ringen zeigte man, wer man war und was man erreicht hatte und setzte sich von anderen ab. Die unterschiedlichen Arten, wie man Kleidung und Schmuck trug, wurden zu Kennzeichen für Berufe, Glauben oder gesellschaftliche Stellung. Menschen nutzten hierfür ganz verschiedene Materialien, von pflanzlichen und tierischen Rohstoffen bis hin zu Metall oder künstlichen Erzeugnissen wie Glas.
  • Nadeln

    Datierung: 12.500 v. Chr.
    Material: Knochen
    Fundort: Petersfels, Engen

    Bereits gegen Ende der Altsteinzeit nutzten die Menschen Nadeln. Vorher verwendete man vor allem Ahlen bzw. Vorstecher. Das sind schmale Bohrer, mit denen man Löcher in Felle oder Leder stach, um dann einen Lederstreifen durchzuziehen und mehrere Stücke miteinander zu verbinden. Anders als Ahlen waren Nadeln sehr fein und bestanden aus dünnen Knochen oder Fischgräten. Das Ende der Nadel war oft gespalten oder mit einer Öse versehen. So konnte man einen Faden befestigen und diesen mit der Nadel durch das Material ziehen. Menschen konnten so einzelne Stücke Leder oder Fell einfacher zu einem Kleidungstück zusammennähen. Das Vorstechen des Leders mit einer Ahle war aber trotzdem noch notwendig.

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  • Bekleidung in der Altsteinzeit

    Ab der Altsteinzeit bekleideten Menschen sich. Aus Fellen und Tierhäuten stellten sie einfache Schürzen und Mäntel her. Diese Bekleidung schützte sie vor Kälte und Hitze sowie vor Umwelteinflüssen wie Regen, Schnee oder starkem Sonnenschein. Auch aus Pflanzen wie Flachs, Gehölzbast und Brennsesseln stellten die Menschen Kleidungsstücke wie Schuhwerk und Umhänge her.

    Zudem stammt der erste Schmuck aus der Altsteinzeit. Dafür durchbohrten die Menschen meist Holzstücke, Knochen, Muscheln, Zähne, Perlen und Steine und fädelten diese auf Schnüren auf oder nähten sie auf Kleidung auf. Schmuck verschönerte einen nicht nur, sondern hatte oft auch symbolische Funktion.

  • Warum trugen Menschen Kleidung?

    Anders als Tiere hatten die Menschen kein eigenes Fell mehr, das sie gegen Umwelteinflüsse schützte. Kleidung war ein Ersatz und schützte gegen Hitze, Wind, Regen und Kälte. Zudem schützte sie vor Verletzungen, Insektenstichen und Tierbissen und hielt den Körper sauber. Da man unterschiedlich dicke Kleidung immer wechseln konnte, waren Menschen nun auch in der Lage, auf Temperaturveränderungen zu reagieren.

  • Wie stellte man die erste Kleidung her?

    Die erste Kleidung stellten die Menschen aus den Häuten und Fellen erlegter Tiere her. Sowohl Fell als auch Tierhaut löste man vorsichtig mit einem Messer vom Tierkörper. Anschließend säuberte man sie mit Schabern und Faustkeilen aus Stein. Bei manchen Arten wie z.B. dem Mammut behielt man das wärmende Außenfell. Aus den Tierhäuten stellte man Leder her. Dafür rieb man sie mit Fett ein und räucherte sie im Feuer. Durch diese sogenannte Gerbung wurden die Häute haltbar, härter und wasserabweisend.

    Mit Messern schnitt man Felle und Leder zurecht und bohrte Löcher in die Ränder. Mit Tiersehnen und schmalen Lederstreifen konnten die Stücke dann vernäht werden.


  • Webgewicht

    Datierung: 4. Jt. v. Chr.
    Material: Keramik
    Maße: Durchmesser (Loch): 1,80 cm, Durchmesser: 10,00 cm, Höhe: 7.50 cm
    Fundort: Öhningen-Wangen, Hinterhorn, Pfahlbausiedlung

    Webgewichte wurden zur Herstellung von Stoffen genutzt. Sie waren ein Teil des Webstuhls. Mit ihnen beschwerte man die herabhängenden Kettfäden, damit sie fest und dauerhaft gespannt waren. Webgewichte konnten dabei einfache schwere Steine sein, aber auch speziell geformte Tonkugeln und -scheiben. Webgewichte sind oft das Einzige, was von den Webstühlen bis heute überdauert hat. Der Rest bestand aus Holz und Schnüren, die sich in der Regel nicht erhalten haben. Webstühle waren eine Erfindung der Jungsteinzeit und vereinfachten und beschleunigten die Textilherstellung.

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  • Bekleidung in der Jungsteinzeit

    In der Jungsteinzeit erschlossen sich die Menschen neue Materialien für die Herstellung von Kleidung, In Mitteleuropa griff man erst auf Pflanzenfasern zurück - vor allem Flachs -, die man zu Fäden spann und dann zu Leinenstoffen verwebte. Leinen ist reißfest, lässt sich aber nur schwer färben.

    Bereits früh hielten sich die Menschen auch Schafe und Ziegen, allerdings nur für die Fleischproduktion. Erst in der fortgeschrittenen Jungsteinzeit versorgten sie die Menschen auch mit Wolle, die ebenfalls gesponnen auf Webstühlen zu Wollstoffen verarbeitet wurde. Diese Stoffe waren besonders weich und flexibel, aber gleichzeitig reißfest. Durch Filzen wurden sie wasserabweisend und besonders wärmend. Wolle konnte man auch einfacher färben als Leinen und so auch bunte Stoffe oder dekorative Muster herstellen.

  • Aus was stellte man Fäden her?

    Um Stoffe überhaupt weben zu können, musste man vorher Fäden herstellen. In der Regel bestanden Fäden aus Tierwolle, meist von Schafen oder von Ziegen. Die feinen Einzelfasern konnten sehr gut zu Garnfäden gesponnen oder gezwirnt werden. Beim Spinnen bzw. Zwirnen werden einzelne Fasern solange ineinander verdreht, bis sie einen festen Faden bilden.

    Neben Wolle wurden auch Pflanzen für die Herstellung von Fäden genutzt. Die Stiele von Flachs, Bast, Binsen und Brennnesseln konnte man in dünne Fasern zerlegen und wie Wolle zu Fäden spinnen.

  • Wie funktioniert das Weben?

    Beim Weben werden Woll- oder Leinenfäden verschlungen und zu einem zusammenhängenden Gewebe verbunden. Man konnte man auf einem kleinen Webrahmen oder an einem großen Webstuhl von Hand weben.

    In einen Rahmen wurden mehrere Reihen von Fäden senkrecht gespannt, die sogenannten Kettfäden. Entweder waren sie festgebunden oder mit Gewichten beschwert. Die Kettfäden sind unbeweglich und waren das Gerüst für den Stoff. Ein beweglicher Faden, der sogenannte Schuss, wird nun waagerecht durch die Kettfäden gezogen. Er wird hierfür abwechselnd vor und hinter ihnen durchgefädelt. Sobald man durch alle Kettfäden durch war, zog man den Schuss straff und drückte ihn fest an den oberen Rand. Nun wird der Schuss von der anderen Seite erneut hindurchgezogen. Indem man diesen Vorgang wiederholt, entsteht langsam ein Stoffgewebe.


Wie war das in Ägypten?

Als Schutz vor Umwelteinflüssen trugen die Menschen in der Jungsteinzeit aus Leinen gewebte Schurze oder Trägerkleider. Sie bestanden aus einem Stück Stoff oder wurden mit Nadeln aus Elfenbein oder Knochen genäht.

Alle Ägypter*innen schminkten sich, besonders mit schwarzem Kajal als Sonnenschutz für die Augen. Heute wird Kajal ähnlich für einen dunklen Lidstrich beim Make-up verwendet.  Die Kohle für die Pigmente wurde auf einer sogenannten Schminkpalette zerrieben, dann mit Öl oder Harz vermischt und schließlich mit einem kleinen Holzstäbchen auf das Gesicht aufgetragen.

Außerdem trugen alle Menschen gerne Schmuck in Form von Armbändern, Ketten, Ringen, Ohrringen, Haarschmuck oder auch Amulette, die für den Schutz und das Wohlbefinden seiner Träger*innen dienen sollte.

  • Schminkpalette

    Datierung: Prädynastisch, Naqada IIc-IIIa
    Material: Schiefer
    Maße (LxBxH): 11,9 x 7,8 x 0,8 cm
    Fundort: unbekannt

    Schminkpaletten waren ein wichtiger Gebrauchsgegenstand, auf dem in der Jungsteinzeit Augenschminke für Männer, Frauen und Kinder als medizinischer Augenschutz hergestellt wurde. Mithilfe eines Kieselsteins wurden verschiedenfarbige Mineralien auf der Palette zerrieben, weshalb darauf oft noch Reibspuren erkennbar sind. Die Paletten haben unterschiedliche Formen von Tieren, wie hier mit zwei Vogelköpfen, bis zu einfacheren geometrischen Formen. Die Durchbohrungen vieler Paletten könnten darauf hindeuten, dass sie hängend aufbewahrt oder teilweise als Anhänger verwendet wurden.


  • Radnadel

    Datierung: 1.500-1.300 v. Chr.
    Material: Bronze
    Maße (LxBxH): 23,50 x 4,50 x 0,70 cm
    Fundort: Rheinsheim, „Krappäcker“

    Radnadeln sind Gewandnadeln, die in der Bronzezeit auftraten. Der Kopf ist als runder Ring gestaltet – er sieht aus wie ein Rad - und seine Innenseite ist mit kleinen Metallstäben versehen. Gewandnadeln wurden ähnlich wie moderne Sicherheitsnadeln genutzt, um Kleidungsstücke zusammenzuhalten und zu befestigen. Mit ihren verzierten Köpfen dienten sie zusätzlich als Schmuck.

    In der Bronzezeit kamen Gewandnadeln einzeln oder als Paar bei Trachten verschiedener Kulturen auf. Sie hielten Mäntel und Umhänge an den Schultern und dienten als Verschluss.

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  • Bekleidung in der Bronzezeit

    In den Gesellschaften der Bronzezeit dienten Kleidung und Schmuck noch stärker als Kennzeichen von sozialem Stand und Reichtum. Bestimmte Kombinationen aus Gewändern und Schmuck, sogenannte Trachten, wurden zur Arbeit, bei besonderen Festen oder im Alltag getragen.

    Inzwischen wurden auch Metalle wie Bronze und Gold im Schmuckhandwerk verwendet und erlaubten neue Gestaltungsformen für Schmuckstücke. Besonders durch Schmuck wie Gewandnadeln, Arm-, Fuß- und Halsringe sind wir über bronzezeitliche Trachten gut informiert und können sogar regionale Unterschiede feststellen.

  • Warum trugen Menschen Schmuck?

    Am Schmuck, den die Menschen trugen, konnte man sofort verschiedene Dinge erkennen: So waren z.B. Zähne erbeuteter Tiere eine Trophäe und zeigten die Fähigkeiten als Jäger. Seltene Materialien wie z.B. Muscheln, Gold oder Edelsteine standen für Reichtum und Macht. Bestimmte Schmuckstücke wie Ketten oder Ringe wiesen auf eine soziale oder berufliche Gruppe hin. Und manche Stücke wie Figuren aus Stein oder Anhänger waren Erinnerungsstücke oder Ausdruck des Glaubens.

    Natürlich trugen die Menschen Schmuck aber immer auch, um sich zu verschönern. So fiel man in einer Gruppe stärker auf. Auch eigentlich rein praktische Gegenstände wie Gürtel, Schnüre oder Gewandnadeln wurden daher verziert.


Wie war das in Ägypten?

Kleidung diente in der Bronzezeit zunehmend auch als Statussymbol. Priester*innen trugen zum Beispiel als Zeichen ihres Berufes ein Raubtierfell über der Schulter, der König hingegen eine Krone oder ein Königskopftuch und zwei Zepter: Krummstab und Wedel.

Viele Ägypter*innen rasierten sich aus hygienischen Gründen ihre Haare. An besonderen Festtagen oder aufgrund einer hohen beruflichen Stellung wurden gerne Perücken aufgesetzt, die aus echtem Menschenhaar oder gefärbter Schafwolle bestehen konnten.

Aus Ägypten ist außerdem das älteste Paar Sandalen der Welt bekannt. Sie wurden aus Pflanzenfasern geflochten und nur von hochrangigen Personen getragen. Die normale Bevölkerung lief in der Regel barfuß.

  • Ring mit Udjat-Auge

    Datierung: 18. Dynastie
    Material: Fayence mit blauer Glasur
    Maße (LxBxH): 2,0x1,1x2,2 cm
    Fundort: vermutlich Theben

    Der Ring wird von einem sogenannten Udjat-Auge geschmückt. Das ist ein schutzbringendes religiöses Symbol, das sehr gerne bei ägyptischem Schmuck verwendet wurde. Das Auge selbst ist menschlich, der spiralförmige Bogen unter dem Auge ist der eines Falken. Denn der Legende nach, ist es das Auge des Himmelsgottes Horus, welcher sein Auge im Kampf gegen den Gott Seth verlor. Durch die Hilfe anderer Götter, konnte Horus das Auge jedoch heil wiederbekommen. Daher wurde es nach dem ägyptischen Wort udja (heil, gesund) benannt und ist ein beliebtes Schutzmotiv, das man bei sich trug.


  • Glasarmring

    Datierung: 150-80 v. Chr.
    Material: Glas
    Maße: Durchmesser: 8,50 cm, Höhe: 1,70 cm
    Fundort: Dühren (Sinsheim), „Steinbock“

    Ab der späten Eisenzeit trugen keltische Frauen der Oberschicht manchmal sehr kostbare Glasarmringe. Sie wurden meist aus blauem, grünem oder gelblichem Glas hergestellt und an der Außenseite mit Rillen und Kerben sowie Auflagen aus andersfarbigen Glasfäden versehen. Solche Schmuckstücke waren sehr wertvoll und wurden Frauen häufig mit ins Grab gegeben.

    Erste Glasfunde finden sich in Mitteleuropa bereits gegen Ende der Bronzezeit. Diese wurden aber als Handelsware aus dem östlichen Mittelmeer eingeführt. Die Kelten besaßen zwar in der frühen Eisenzeit eigene Glaswerkstätten, allerdings haben sie selbst wohl nur einfache Glasperlen hergestellt. Die Glasrohmasse wurde wohl aus dem Mittelmeerraum importiert. Ab dem 3. Jh. v. Chr. konnte man dann schon solche nahtlosen Glasarmringe herstellen.

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  • Bekleidung in der Eisenzeit

    Die Eisenzeit führte die Entwicklungen der Bronzezeit fort und perfektionierte sie. Zahlreiche Techniken, Materialien und Formen erzeugten eine hohe Vielfalt an Kleidung und Schmuck in Mitteleuropa. Die verschiedenen Stämme der Kelten besaßen jeweils eigene Kleidungsgewohnheiten und manche übernahmen auch Moden von Völkern des Mittelmeers.

    Die Reichen und Mächtigen grenzten sich durch ihre Kleidung immer mehr von anderen Schichten ab. Besonders aufwendig gestaltete Kleidung und Schmuck zeigten jedem den eigenen Status auf den ersten Blick. Wertvolle Materialien wie Glas, Gold und Seide bezeugten den eigenen Reichtum.

  • Woraus stellte man Schmuck her?

    Schmuck wurde lange Zeit alleine aus pflanzlichen, tierischen und mineralischen Materialien hergestellt. Holzstücke und Samenschalen, Zähne, Knochen und Krallen von Tieren sowie Muschelschalen wurden durchbohrt, aufgefädelt und als Ketten oder Anhänger getragen.

    Ab der Bronzezeit entstand dann der erste Metallschmuck – das neue Material wurde auch für aufwendigen Schmuck genutzt. Aus Kupfer, Bronze und Gold schmiedete man Drähte, Ringe, Plättchen und Perlen. Natürliche Materialien wie Bernstein oder Edelsteine wurden oft als dekorative Elemente hinzugefügt.

    Völlig neu war ab der späten Bronzezeit die Herstellung von Glas aus geschmolzenem Sand. Das zähflüssige Material konnte man beliebig formen,  färben und kombinieren und wurden in der Eisenzeit immer häufiger verwendet.


Wie war das in Ägypten?

Auch in der Eisenzeit wandelte sich die Mode. Die Kleider der Oberschicht wurden ausladender und durch zahlreiche Falten des Stoffs aufwendiger. Später brachten die Menschen anderer Kulturen ihre eigene Kleidung nach Ägypten mit. Teilweise trugen deshalb auch die Götter auf Abbildungen und Statuen in der Eisenzeit andere Kleidung, wie zum Beispiel griechisch-römische Tuniken und Kleider.

Besonders eindrucksvoll kommt der modische Wandel in den sogenannten Mumienporträts zum Ausdruck. Die darauf abgebildeten Personen tragen Schmuck, Gewänder, Frisuren und Bärte, wie sie im gesamten römischen Reich populär wurden.

  • Schminkschale in Form einer Oryxantilope

    Datierung: 25.-26. Dynastie
    Material: Serpentinit
    Maße (LxBxH): 13,9 x 9,4 x 2,1 cm
    Fundort: vermutlich Theben

    Durch die gesamte ägyptische Geschichte hindurch gehörte Schminken für alle aus kosmetischen und medizinischen Gründen zur täglichen Körperpflege. Je nachdem, wieviel Geld zur Verfügung stand, konnten sich die Menschen wenige oder viele aufwendige Artikel wie Schminkgefäße, -paletten, -schalen und Stäbchen leisten. Dieses Objekt ist eine Schminkschale in Form einer Antilope. Ihre Beine sind mit Stricken zusammengebunden und um ihren Hals ist ein Seil gebunden. Die gefesselte Darstellung deutet dabei auf ihre Funktion als Opfertier hin. Das Fleisch von Gazellen und Antilopen wurde in Ägypten den Göttern geopfert oder gegessen, Hörner, Haut, Kot und Fett wurden ebenfalls weiterverarbeitet.

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