Tonfiguren von Schweinen, Böotien, 1. Hälfte 5. Jh. v. Chr.; Mittelitalien, 5.– 4. Jh. v. Chr.
© Badisches Landesmuseum, Foto: Peter Gaul
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Der Sakristeischrank stammt aus Konstanzer Münster und diente wahrscheinlich zur Aufbewahrung von liturgischen Gewändern. Der Schrank ist als zweigeschossiger Fassadenschrank gestaltet und besitzt vier Türen. Diese tragen architektonisch gerahmte Nischen als Ornamente, so genannte Ädikulen.
Das kleeblattförmige, dreigeteilte Salbgefäß aus vergoldetem Kupfer zeigt auf dem Deckel das gravierte Wappen eines Abtes, eine Mitra und den Kopf eines Engels. Das Gefäß besteht aus drei getrennten Behältern für die Aufnahme der drei heiligen Öle. Diese wurden für unterschiedliche liturgische Zwecke verwendet und während einer speziellen "Chrisammesse" geweiht. Es handelt sich dabei um das Öl für die Salbung bei der Taufe, das Öl für die Salbung der Kranken und das "Chrisam" genannte Öl für die großen Sakramente der Verleihung des Heiligen Geistes, die Firmung, die Priester- und Bischofsweihe.
Der über einen Meter hohe zweistöckige Hausaltar mit seinen vollrunden Alabastersäulen nimmt vorweg, was bei Kirchenfassaden erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut wurde. Im Zentrum befindet sich ein großes vergoldetes Kupferrelief mit der Darstellung der Geißelung Christi. Im schmaleren zweiten Stockwerk über einer Balustrade, dem so genannten Auszug, ist ein weiteres vergoldetes Kupferblech eingelassen, hier mit der Darstellung einer Pietà. Der Altar stammt aus der Benediktinerinnenabtei Münsterlingen bei Konstanz.
Johannes der Täufer stammt vermutlich aus einer Taufgruppe. Er ist nach vorne geneigt, um die Taufhandlung durchzuführen. Auf dem Buch, das er auf seinen linken Oberschenkel gestützt hat, saß ursprünglich ein Lamm, das Attribut Christi. Der Heilige trägt ein Gewand aus Fell, das seine rechte Schulter freilässt.
Am Fuß befinden sich Rollwerkkartuschen mit dem Stifterwappen des Philippus Truchsess Freiherrn zu Waldburg, der Domherr am Münster zu Konstanz war. Der Nodus ist mit Rautendekor geschmückt.
Die Figurengruppe stammt von zwei Nebenaltären der Pfarrkirche St. Michael in Höchenschwand, Kreis Waldshut. Das Kreuz, Maria, Johannes und Maria Magdalena sowie die Gruppe der schwebenden Engel gehörten sicher zu einem Altar. Die übrigen Figuren waren wohl Teil eines Beweinungsaltars, dessen zentrale Gruppe sich heute noch in Höchenschwand befindet. Die vielteilige Skulpturengruppe aus vollrunden Figuren ist ein hervorragendes Beispiel für die Modernisierung der Kirchen in der Zeit der Gegenreformation.
Der heilige Sebastian wird gegen die Pest und andere Seuchen angerufen. Die Skulptur zeigt das Martyrium des römischen Soldaten, der nach dem öffentlichen Bekenntnis zum Christentum an einen Baum gefesselt und mit Pfeilen beschossen wird.
Im "Spiegel" der Venusmuschel ist ein eingravierter, mit Tusche geschwärzter Dreimaster mit vollen Segeln im Meer schwimmend zu sehen. Dabei handelt es sich um die Fregatte des niederländischen Admirals Maarten Tromp. An Deck arbeiten Matrosen. Auf dem Heck ist das Schiff mit AMILIA bezeichnet.
Das Trinkhorn steht auf drei Greifenfüßen, von denen die beiden vorderen abknickbar sind. Der mit einem Zinnenkranz gerahmte Deckel birgt ein rundes Relief von einem ruhenden Hirschen mit heraushängender Zunge zwischen zwei Bäumen vor blauem und grünem Email (vgl. Psalm 42,2). Eine archivarisch überlieferte Drachenfigur als Abschluss der Hornspitze fehlt. Die Greifenklaue hatte sakrale Funktion, denn einem badischen Inventar von 1807 zufolge wurde aus ihm der sogenannte "Johannis Segen" getrunken.
Das Sonnenmikroskop wurde zusammen mit botanischen Präparaten im Besitz der Markgräfin Caroline Louise von Baden (1723-1783) gefunden. Von dieser außergewöhnlichen, als "Vielwisserin und Vielfragerin von Baden" gerühmten Frau ist bekannt, dass sie neben der Pflege vielfältigster Interessen 1768 auch ein Naturalienkabinett zum Studium der Mineralogie, Botanik und Zoologie im Gebäude der alten Hofapotheke einrichtete.
Das Relief eines unbekannten Schnitzers orientiert sich an einem Meisterstich Albrecht Dürers von 1504. Deutliche Abweichungen zeigen sich z.B. in schlankeren und damit moderneren Proportionen der Körper und zeitgenössischen Zügen der Portraits. Die Anlehnung an ein allgemein bewundertes Vorbild und dessen virtuose Abwandlung wurde bis in die Moderne als Ausdruck hoher Kunst verstanden.
Der aus einem 5,7 kg schweren Bergkristallstück gewonnene Löwenkopf zählt zu den bedeutenden, fatimidisch gearbeiteten Kristallarbeiten des 12. Jahrhunderts. Er diente wohl in einem Palast als Wasserspeier einer Brunnenanlage. Als Sammlungsstück der sachsen-lauenburgischen Kunstkammer gelangte er als Heiratsgut der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden nach Rastatt.
Die geschliffene und polierte Kokosnuss diente wohl als Pulverflasche. Exotische Früchte wie die Kokosnuss waren im 16. und 17. Jahrhundert kostbar und begehrt und wurden häufig aufwendig verarbeitet. Hier wurde die Nuss zu einem Gesicht gestaltet, die kreisförmige Öffnung (der Mund) wird von einem aus Elfenbein und Ebenholz gebildeten Augenpaar flankiert.
Peter Paul Rubens hat das Motiv des trunkenen Silens mehrfach plastisch gestaltet, und es war wohl sein Schüler, der Bildhauer Georg Petel, der diese Erfindung in ein Elfenbeinrelief umgesetzt hat. Peter war von 1625 bis zu seinem Tod 1634 in Augsburg tätig. Die dortigen Elfenbeinschnitzer und Goldschmiede haben das Motiv in zahlreichen Varianten immer wieder aufgegriffen.
Gewundene und an sich kunstvolle Gehäuse von Schnecken und Muscheln üben seit jeher eine große Faszination aus und wurden in der Renaissance zu kostbaren Trinkgefäßen, Pokalen, und Pulverflaschen verarbeitet. Diese auf einem silbervergoldeten, mit gewölbten Perlmuttscheiben belegten Fuß stehende Turbo- oder Kreiselschnecke ist im Verlauf ihrer Windungen mit geschliffenen Rubinen und Türkisen besetzt.
Die frühen Organetten wurden noch mit Stiftwalze betrieben. 1859 baute der Tischler Franz Paetzold eine kleine Drehorgel, bei der Harmonikaplatten mit Stiftwalzen und einer Handkurbel kombiniert wurden. In bürgerlichen Kreisen ließ sich diese gut verkaufen. Spaeths Erfolgskonzept lag dabei in dem bewussten Verzicht auf die Bezeichnung des Instruments als „Drehorgel“, stattdessen wurde es mit dem Namen „Melodion“ beworben. Allerdings war die Musikauswahl beschränkt. Stiftwalzen waren teuer und waren nur mit wenigen und kurzen Melodien bestückt.
1877 erhielt Paul Ehrlich das Patent auf ein mechanisches Musikinstrument, welches die Grundlage für seine „Orchestrionette“ war. Die kleine Harmonika lief mit gelochten Pappstreifen. Diese waren billiger herzustellen und einfacher auszuwechseln. Es ermöglichte längere Musikstücke zu hören. Bei der Gewerbeausstellung in Halle 1881 erregte das Instrument daher großes Aufsehen. „Ein drei Meter langes Notenblatt spielt die Tell-Overtüre (!)“, so lautete der begeisterte Kommentar.
1882 erhielt Paul Ehrlich (1849-1925) das Patent für ein „Musikwerk mit kreisförmigen Notenblättern“, die Grundlage des „Aristons“. Das vermutlich erste mechanische Instrument mit runder Lochplatte war mit ca. 460.000 international verkauften Geräten die erfolgreichste Tischdrehorgel. Die Firma bot 1897 von diesem Modell 20 verschiedene Größen an.
Im Gegensatz zu den Platten verfügten Organetten mit Faltkarton, wie das fortlaufende Band, über eine längere Spieldauer. Beim Drehen der Kurbel des Modells Victoria wurden keine Blasebälge betätigt, sondern vier Kolben aus Holz in quadratische Zylinder gepumpt. Gleichzeitig wird das Kartonband weiterbewegt.
„Ch. F. Pietschmann & Söhne“ entwickelte 1887 die Organette mit dem Namen „Manopan“. Im großen Holzkasten befinden sich die Blasebälge und im kleinen Beikasten die Claves und Tonzungen. Als Tonträger dient ein gelochtes Endlosband, welches das Instrument umläuft. Das „Manopan“ wurde in verschiedenen Größen und Ausführungen hergestellt. Um 1893 ergänzte die Firma bei der Instrumentierung zusätzlich Trommel, Pauke und Glocke.
Das Kalliston ist einfach und stabil konstruiert. Ergänzt wurde es durch ein Glockenspiel. Die Firma warb damit, dass es besonders für den Export in heiße Klimazonen geeignet sei. Manche Hersteller verlangten für „tropentaugliche“ Instrumente Aufschläge, da diese aus besserem Holz und mit Messing- anstatt Stahlschrauben hergestellt wurden, um dem dortigen Klima standzuhalten.
Die Firma „Autophone“ stellte von 1885-1925 viele „Gem Roller Organs“ her. Verkauft wurden die Instrumente unter verschiedenen, vermutlich zufällig zugeordneten Namen, wie z.B.: „American Music Box“, “Cabinet Roller Organ”, “Concert Roller Organ”, “Home Music Box” und “New American Musix Box”, „Das Instrument wird auch als „Methodistenorgel“ bezeichnet. Diesen Namen herhielt es, da es wohl häufig von Wanderpredigern mitgeführt und benutzt wurde.
Die „Rolmonica“ wurde 1928 als 12-tönige, rollengesteuerte mechanische Mundharmonika auf den Markt gebracht. „A player piano in your pocket“ versprachen die Werbeanzeigen. Ähnliche Instrumente wurden auch in Deutschland hergestellt und vertrieben. Nachweisbar verkauft wurden sie bis 1944. In den 1960er Jahren wurde ein „Remake“ aus rotem Plastik angeboten. Es hielt sich aufgrund der schlechten Qualität aber nicht lange.
Das Badische Landesmuseum verfügt über eine Antikensammlung von internationalem Rang. Sie vermittelt ein umfassendes Bild alter Kulturen des Mittelmeerraums, von Mesopotamien über Ägypten, Griechenland und Rom bis hin zu Byzanz.
"Antike Kulturen", Uschebti⠀ Seit dem Mittleren Reich im Alten Ägypten wurden diese Statuetten in Mumiengestalt dem Verstorbenen ins Grab gegeben. Sie galten zunächst als eine Art Ersatzkörper des Toten für den Fall, dass seine Mumie zerstört oder beschädigt würde. Später dienten sie ihm dem Glauben nach als Helfer und Stellvertreter in der Totenwelt. Uschebti bestehen meist aus Stein, Holz oder Fayence. © Badisches Landesmuseum, Foto: Schoenen
Dieser Weinmischkrug wird nach der Henkelform als Stangen- oder Kolonettenkrater bezeichnet. Als Hauptmotiv zeigt er die Flucht des Odysseus und seiner Gefährten aus der Höhle des Kyklopen Polyphem: Odysseus und seinen Gefährten war es gelungen, dem Riesen nach seinem kannibalischen Mahl im Schlaf sein einziges Auge auszustoßen. Unter den Bäuchen der Schafe rettete Odysseus sich und seine überlebenden Gefährten vor den tastenden Händen aus der Höhle.
Der Urnendeckel ist mit einer ungewöhnlich frischen und vollständigen Bemalung erhalten, die zugehörige Aschekiste fehlt. Die Gestalt der vornehmen Dame auf dem Urnendeckel gibt eine Vorstellung von der heute meist verlorenen Farbigkeit antiker Plastik. Die Tote erscheint lässig und bequem gelagert, in feinen Gewändern und mit reichem Schmuck. © Badisches Landesmuseum, Foto: Schoenen
Die Ausstellung lässt das Mittelalter am Oberrhein lebendig werden. Rund um das detailgetreue Modell der einst mächtigen Feste Hohenbaden, der Stammburg der Markgrafen von Baden, zeigen historische Waffen, Rüstungen und Trinkpokale die höfische Kultur des Rittertums. © Badisches Landesmuseum, Foto: Schoenen
Die teilvergoldete Silberfigur in Gestalt eines Stadtwächters ist zeittypisch gekleidet mit Barett, Brustharnisch, Waffenrock und Stulpenstiefeln. Die Hellebarde ist Waffe und Symbol des Amtes zugleich. Der Hut kann abgenommen werden, um aus der Figur zu trinken. Solche Trinkpokale kamen bei gesellschaftlichen Treffen zum Einsatz. Die Figur ist die bisher einzige erhaltene Arbeit des Konstanzer Goldschmiedes Leonhard Han (tätig 1587-1627).
Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst gewinnen zu Beginn der Neuzeit um 1500 ein neues Profil, das in alle Lebensbereiche wirkt. Einzigartige Kunstobjekte und spannende Alltagsgegenstände veranschaulichen diesen Umbruch vom Mittelalter in die moderne Welt. © Badisches Landesmuseum, Foto: Schoenen
Der Prunkkamm, um 1615 entstanden, ist ein singuläres Artefakt der Augsburger Goldschmiedekunst des frühen 17. Jahrhunderts. Der überdimensionale Kamm war nicht zum Gebrauch bestimmt – er war ein rein repräsentatives Prunkstück einer fürstlichen Kunstkammer. Der doppelseitige Kamm aus dem Schildpatt der Karettschildkröte besitzt 150 feine und 45 grobe Zinken. Die Email-Verzierungen zeigen einzigartige Details: Als Dekor der vergoldeten Spange dienen Blüten mit Insekten und Schnecken. Auf den schmalen Bordüren in Grubenemail finden sich Waffen, Musikinstrumente und Fahnen aus einem Heerestross von Musketieren des frühen 17. Jahrhunderts. © Badisches Landesmuseum, Foto: Goldschmidt