Klostermuseum Hirsau

Hirsau ist eine Stätte über tausendjähriger wechselvoller Geschichte. Im 11. Jahrhundert entstand hier eines der bedeutendsten Benediktinerklöster im deutschen Raum. Anlässlich der 900-jährigen Weihe der Klosterkirche St. Peter und Paul im Jahr 1991 gründeten die Stadt Calw und das Badische Landesmuseum das Klostermuseum Hirsau.

Das Museum beleuchtet die Geschichte des im Jahr 1692 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstörten Klosters und macht seine geistige und materielle Kultur für die Besucher*innen wieder erfahrbar. Das Museumsgebäude selbst gehörte einst zur mittelalterlichen Klosteranlage. Die einstige Pracht und Vielfalt werden durch verschiedene Grabungsfunde vorgestellt.

Zahlreiche Text- und Bildtafeln sowie hochkarätige Exponate erlauben einen umfassenden Einblick in die über 1.100 Jahre zurückreichende Hirsauer Klosterkultur, in das Leben der Mönche sowie die Orts- und Sozialgeschichte des Kurorts Hirsau im 19. und 20. Jahrhundert. Als eine besondere Kostbarkeit gilt ein fragmentarisch erhaltenes Tafelbild aus der Zeit um 1480, das die Stiftung des Aureliusklosters zeigt.

Klostermuseum Hirsau

Calwer Straße 6
75365 Calw-Hirsau

T +49 (0)7051 59015
www.calw.de/Klostermuseum

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Klostermuseum Hirsau

Calwer Str. 6, Calw-Hirsau


Mahbuba Maqsoodi: Fragiles Sein

Sonderausstellung, 7. Mai bis 31. Oktober 2023

Mit Mahbuba Maqsoodi stellt im Klostermuseum in Hirsau eine der derzeit gefragtesten Künstlerinnen in Deutschland aus. Wie kaum ein anderes Material entfaltet Glas in der Kunst seit über dreitausend Jahren eine besondere Faszination, erscheint Glas als wohlgeformter Werkstoff als äußerst zerbrechlich und ist doch stabil und kraftvoll zugleich. Ob schimmernd oder glänzend, gewölbt oder glatt, häufig ist es die Formen- und die leuchtend schöne Farbenvielfalt, die den Betrachter eines „gläsernen“ Kunstwerkes in Entzücken versetzt.

Die aus Afghanistan stammende Künstlerin Mahbuba Maqsoodi widmet sich in ihrer Arbeit dieser Faszination und lässt sich bei der Ausarbeitung ihrer Werke von der Kraft, Beweglichkeit und Schönheit unserer Natur inspirieren. Als Ergebnis dieser Auseinandersetzung schafft sie unbekannte Figuren, die als Ausdruck ihrer Künstlerseele das Hauptelement dieser Arbeit verkörpern. Die in diesem Prozess entstandenen Zeichnungen überträgt sie durch die Kombination von Form, Farbe und Bündelung des natürlichen Lichts auf das Medium Glas, und schafft auf diese Weise eine perfekte Symbiose zwischen ihrer Malerei und einem Werkstoff, der so beweglich und facettenreich ist wie das menschliche Leben. Geprägt durch ihre eigene Biografie zeigt die Künstlerin dabei mit ihren Werken auf, wie sehr verletzlich und mit Spannung beladen sich dieses Sein gestaltet und welchen Wandlungen und Windungen es unterliegt. Und noch mehr: Durch gezielte Spiegelungen in den Werken und deren Dreidimensionalität wird der Betrachter gar selbst zu einem Teil des Bildes und taucht in die Interpretationsmuster der Künstlerin ein. 

Für ihre Motive sucht Mahbuba Maqsoodi das verbindende Element innerhalb der verschiedenen Religionen und Kulturen, um dadurch den Betrachter selbstkritisch zu interkulturellen Diskussionen anzuregen. Hoffnung, Passion und Versöhnung, das sind die Leitmotive der Künstlerin in ihren Werken, ohne aber auch Themen wie Gewalt, Zerstörung und Einsamkeit zu tabuisieren und so die vielfältigsten Facetten des menschlichen Lebens aufzugreifen. Entstanden ist auf diese Weise ein umfassendes Gesamtwerk, das auch Arbeiten im öffentlichen Raum umfasst, wie etwa bei „missio“ in München oder die 29 Kirchenfenster der Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey, deren Gesamtausgestaltung Mahbuba Maqsoodi gemeinsam mit Gerhard Richter vornahm.

Unter dem Titel „Mahbuba Maqsoodi: Fragiles Sein“ greift die Künstlerin nun in einer politisch-gesellschaftlichen Ausnahmesituation den aktuellen Zeitgeist auf und führt vor Augen, dass das Selbstverständliche nicht als selbstverständlich und ewig andauernd anzusehen ist.

Aktuelle Informationen finden Sie hier.


Bildergalerie

Ansicht einer Kanzel im Klostermuseum Hirsau
Stifterbild des Klosters in Hirsau
Ansicht einer alten Holztür im Klostermuseum Hirsau

Die Standorte des Badischen Landesmuseums