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Vortrag: Der Markgräfler Jaspis – Eine Kulturgeschichte von der Altsteinzeit bis in die Moderne

  • Donnerstag, 23. Februar 2023
  • Uhrzeit: 18:00–19:30
  • Kosten: 0 Euro
  • Anmeldung: ohne Anmeldung
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Der Markgräfler Jaspis – Einblicke in die Kulturgeschichte eines Feuersteins von der Altsteinzeit bis in die Moderne

Eine besondere kulturgeschichtliche Bedeutung kommt dem zwischen Freiburg (D) und Basel (CH) verbreiteten, als Markgräfler Jaspis bezeichneten Feuersteinen zu. Ihre Nutzung reicht von den Lagerplätzen altsteinzeitlicher Jäger über die landesfürstlichen Kunstkammern des Habsburgerreiches bis in die Zentren des modernen Schmucksteingewerbes.

Eine regelrecht bergmännische Gewinnung des Markgräfler Jaspis ist erstmals für die durch Ackerbau und Viehzucht gekennzeichnete Jungsteinzeit nachweisbar (5400-2600 v. Chr.). Das Jaspisbergwerk von Kleinkems, wurde schon bald nach seiner Entdeckung im Jahr 1939 über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Ungeklärt blieb dabei die Frage, welche Bedeutung dem dort freigelegten Abbau für die regionale Silex-Versorgung zugekommen ist. Rohmaterial-Untersuchungen an jungsteinzeitlichen Artefakten des südöstlichen Oberrheingebiets erlauben es heute diese Forschungslücke zu schliessen.

Nach der steinzeitlichen Verwendung erlangte der Markgräfler Jaspis noch einmal vom Spätmittelalter bis in die Moderne Bedeutung. Es handelt sich dabei einerseits um die vielseitig belegbare Nutzung als Zündsteine für Feuerzeuge und zum anderen um die nahezu in Vergessenheit geratene Verwendung dieses Rohmaterials im europäischen Edelsteingewerbe, so unter anderem in Freiburg, Idar-Oberstein, Augsburg, Prag und Florenz. In zahlreichen Museen erhaltene Objekte aus Markgräfler Jaspis – darunter Rosenkränze, Besteckgriffe, Tabatieren, fürstliche Prunkgefässe und kostbarste Pietra dura-Arbeiten – belegen, dass es sich diesem Rohmaterial um einen wahren Edelstein handelt.

Mit seinen gelben und roten Farben ist ihm um 1800 in der Hofsteinschleife des Markgrafen Carl Friedrich von Baden eine besondere Rolle zugekommen.

Der reich bebilderte Vortrag berichtet von der reichen Kulturgeschichte eines badischen Feuersteins, dessen Bedeutung einst weit über die Landesgrenzen hinausragte.

Referent ist der Archäologe Dr. Michael J. Kaiser (Freiburg i. Br./D) ausgewiesener Kenner der Gesteinsrohmaterialien Südwestdeutschlands und angrenzender Gebiete.

Michael J. Kaiser, Werkzeug-Feuerzeug-Edelstein. Die Silices des südöstlichen Oberrheingebietes und ihre Nutzung von den Anfängen bis zur Gegenwart. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 95 (Stuttgart 2013).

Schloss Karlsruhe, Gartensaal, keine Anmeldung erforderlich

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