Tonangebend

Starke Frauen und ihre Kunst 1918 – 1945

Als Walter Gropius 1919 das Staatliche Bauhaus in Weimar eröffnet, fasst er seine programmatischen Ziele so zusammen: „Keine Unterschiede zwischen dem schönen und starken Geschlecht. Absolute Gleichberechtigung“. Hungrig nach kreativer Tätigkeit schreiben sich überraschenderweise mehr Frauen als Männer ein. Bekannt werden allerdings nur die wenigsten. Neue künstleri­sche Möglichkeiten gehören ebenso wie alte gesellschaftliche Vorurteile zu dieser besonde­ren Umbruchszeit. Den Frauen wird viel Kraft abverlangt beim Kampf um Akzeptanz und Respekt im männlich dominierten Kunstbe­trieb. Dieses weibliche Ringen um die Selb­ständigkeit als Frau und als Künstlerin dokumentiert nun eine neue Sonderausstel­lung im Keramikmuseum Staufen.

Schon seit der Zeit des Jugendstils betätigen sich Frauen an der Töpfer­scheibe und unterhalten eigene Werkstätten. In der Weimarer Republik kommt eine neue entscheidende Komponente dazu: Frauen übernehmen als Leiterinnen keramische Abteilungen und prägen mit ihrer umfangrei­chen künstlerischen Tätigkeit die Ausrichtung ganzer Keramikbetriebe. Neu ist auch, dass Frauen Unternehmerinnen werden und keramische Manufakturen gründen, mit denen sie sich gegen alle Widerstände erfolg­reich auf dem Markt durchsetzen.

Anhand von zehn Künstlerinnen zeigt die Ausstellung einen Querschnitt der verschiedenen stilistischen, kulturgeschichtlichen und politischen Phänomene der Zwischenkriegszeit. Neben dem Bauhaus spielen auch weitere wichtige Zentren der Keramikherstellung eine Rolle: unter ande­rem die Wiener Werkstätten, die Staatliche Porzellan-Manufaktur Berlin und die Staatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe. In der Zeit des Nationalsozialismus sind schließlich besondere Strategien gefragt, mit denen Künstle­rinnen auf die Umwälzungen und Herausforderungen der Zeit reagieren. In der Ausstellung werden nicht nur berühmte Künstlerinnen wie Eva Zeisel, Margarete Heymann-Loebenstein, Marguerite Friedlaender oder Hedwig Bollhagen vorgestellt. Gerade weniger bekannte Persönlichkeiten wie Martha Katzer oder Frauen, die gänzlich aus der öffentlichen Wahr­nehmung verschwunden sind wie Else Bach, werden gewürdigt. Ins­besondere die Werke von Ilse Hohenreuther kommen einer Entdeckung gleich. Die berühmte Glasurkünstlerin Gerda Conitz vervollständigt die Runde der ausgestellten Keramikerinnen.

Tonangebend

Sonderausstellung
4. Februar 2023 – 30. November 2023
Winterpause vom 1.12.2023 31.1.2024
1. Februar 2024 – 30. November 2024

Öffnungszeiten
Mi–Sa 14–17 Uhr
So 12–17 Uhr   

Eintrittspreise
Erwachsene 2,50 Euro
Ermäßigt 1,50 Euro

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Zur Ausstellung gibt es einen reich bebilderten Katalog, den Sie in unserem Online-Shop oder im Keramikmuseum Staufen erwerben können.

Das Buch erscheint mit der Unterstützung der CERAMICA-STIFTUNG Basel.


Bildergalerie

Keramikfigur einer Frau
Drei Keramikfiguren die jeweils ein Mädchen darstellen.
Fünf blau-gestreifte Keramiken
Drei Keramiken in Türkis und Orange
Kreamikfigur eines Mannes, der ein aufsteigendes Ross zu bändigen versucht.
Teeservice aus vier orangenen Teilen.
Teeservice, das vor allem in Gelb und Weiß gehalten ist.
Keramikmaske eines Frauengesichts.
Keramikgruppe, die zwei Tiger darstellt